„Erster Patrouillenritt über ein Schlachtfeld, besät mit Verwundeten und Toten; Augenzeuge des Feuerüberfalls auf den Stab der 26. Division durch Franzosen aus einer Fabrik in Cussigny bei Gorcy. Bei Dämmerung vorbei an Regimentern 119 und 125 bis Tellancourt. Bei Tagesanbruch (23. August) weiter gegen Longuyon westlich auf La Malmaison ausbiegend; dreimaliger Aufmarsch der Patrouille, 16 Ulanen, zur Attacke gegen feindliche Dragoner oder Chasseurs à Cheval, die aber nach französischer Taktik Reiterkampf nicht annehmen, vielmehr deutsche Kavallerie auf französische Infanterie locken, die eingegraben lauert. Trotz Warnung meinerseits nicht nachzuhauen, läßt sich die Patrouille 7 Uhr vormittags, nach Verlassen des Waldes bei Forsthaus Villancy und Überschreitung der Pappelallee auf Longuyon, verleiten, beim dritten Aufmarsch zur Attacke auf französische Dragoner, die, sehr schlecht im Sattel, ausbüxen, zu verfolgen. Sie gerät alsbald in Infanterie-Schnellfeuer; Ulan Maier aus Ditzingen fällt. Wir werden zersprengt, sammeln uns mit dem größeren Teil in einer Mulde, wo Unteroffizier d. R. Schaf einen Ulanen, der gestürzt, zu Fuß mit dem Pferd am Zügel, Sattel am Bauch uns folgt, nachsatteln und aufsitzen hilft, während zahlreiche französische Dragoner Jagd auf uns ansetzen, Radfahrer in der Pappelallee uns parallel verfolgen und mit Karabinerfeuer bestreichen. Trotzdem mit Draht eingezäunte Pferdeweiden die gehetzte Patrouille hindern, erreichen wir nach fünf Kilometer Jagd die eigene Infanterie hart südlich Tellancourt, wo dem Kommandierenden General über das von mir eingesehene feindl-iche Grabensystem Meldung erstattet wird.“
aus: „Bilder aus der Geschichte des Ulanen-Regiments König Wilhelm I (2. Württ.) Nr. 20“, Stuttgart 1934
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