„Am
frühen Morgen des 21. Oktober gelangte die Nachricht nach Koelberg, daß
Becelaere von der 54. Res.-Division geräumt sei, was sich erst später als
unrichtig erwies. Nach Rücksprache mit den Kommandeuren der bei Koelberg
stehenden Kav.-Brigaden rückten die bei Koelberg befindlichen Teile des
Regiments nach Calvaire am Wege Gheluwe–Becelaere, um Fühlung mit der eigenen
Division aufzunehmen. Kaum war dies gelungen, als durch einen Ordonnanzoffizier
der 3. Kav.-Division die Meldung überbracht wurde, der kommandierende General
des XXVII. Res.-Korps habe auf Antrag der 3. Kav.-Division befohlen, daß Oberst
v. Hügel mit den bei ihm befindlichen Teilen des Res.-Inf.-Regt. 248 den
Angriff der 3. Kav.-Division auf den Gegner westlich Vieux Chien unterstützen
solle, er möge wegen des Angriffs mit Major Füger in Verbindung treten. Nachdem
dies geschehen, entwickelten sich die 10. und 12. Kompagnie aus dem Gehölz
östlich von Au Rossignol und erstiegen die Höhe von Vieux Chien. Die 10.
Kompagnie besetzte die Südwestecke des nördlich Vieux Chien gelegenen Waldes,
die 12. Kompagnie nahm außerhalb des Waldes vorwärts des Hofes Vieux Chien
Stellung. Darnach wurden die beiden M.-G.-Züge nach der Waldecke herangezogen.
Durch
Erkundung und Beobachtuung mit dem Glas war festgestellt worden, daß einige
Gehöfte zwischen Vieux Chien und der Straße Becelaere–Oude-Kruiseik vom Feind
besetzt waren, südlich der Straße Gheluwe–Gheluvelt waren in etwa 1½ km
Entfernung feindliche Schützengräben mit Drahthindernissen zu erkennen. Aus den
westlich vorliegenden Häusergruppen waurde ab und zu gefeuert, das Feuer aber
von den beiden Kompagnien nicht aufgenommen.
Um 2
Uhr nachmittags ging die 3. Kav.-Division südlich von Koelberg zum Angriff vor,
das I./Bayer. Res.-Inf.-Regt. 1 entwickelte sich aus Koelberg heraus zu beiden
Seiten der großen Straße. Nunmehr wurde auch von der 10. und 12. Kompagnie das
Feuer eröffnet. Die von den Engländern besetzten Häuser westlich Vieux Chien
wurden von der bei Koelberg stehenden Batterie in Brand geschossen, die
feindliche Artillerie nahm die Häuser an der Straße Koelberg–Gheluvelt unter
Feuer. ( … ).
Nachmittags
gegen 4 Uhr entwickelten sich aus den Waldstücken östlich Vieux Chien mehrere
Kompagnien sächsischer Jäger und Infanterie. Sowie sie dem Feinde sichtbar
wurden, empfing sie lebhaftes Artilleriefeuer, auch das Infanteriefeuer
verstärkte sich merklich. Die Sachsen gingen in die Lücke zwischen den Bayern
und dem linken Flügel der 12. Kompagnie vor. Als sie die Höhe der 12. Kompagnie
erreicht hatten, gingen beide Kompagnien sprungweise vor, bis das feindliche
Artilleriefeuer ein weiteres Vorgehen unmöglich machte. In der erreichten
Stellung gruben sich die Schützen ein.
Das
Gefecht währte mit gleicher Heftigkeit bis nach Einbruch der Dunkelheit, die
Verluste hielten sich in mäßigen Grenzen. In den späten Abendstunden wurden die
Sachsen aus dem Gefecht gezogen. Gegen 10 Uhr abends meldete die 10. Kompagnie,
daß die Munition knapp werde. – Die Kompagnien waren mit 220 Patronen pro
Gewehr ins Gefecht getreten. – Glücklicherweise gelang es dem Adjudanten des III. Bataillons, einen umherirrenden sächsischen Patronenwagen herbeizuholen.
Spät in der Nacht wurde auch das bayerische Bataillon zurückgezogen. – Die
beiden Kompagnien verblieben noch längere Zeit allein in vorderster Linie,
gingen dann aber gegen Morgen mit den beiden M.-G.-Zügen hinter Koelberg
zurück.“
aus: „Das Württembergische Reserve-Inf.-Regiment Nr.
248 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1924
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