„Am 30.
Oktober begann der Angiff in der Frühe damit, daß die Artillerie der Division
die feindlichen Stellungen unter starkes Feuer nahm, das sofort aus Richtung
Messines und den Höhen westlich Wambeke energisch erwidert wurde.
Das
eigene Artilleriefeuer nutzend, versuchte das I. Bataillon im
Blauwepoontbeek-Grund vorzugehen, erhielt jedoch sehr bald frontales
Infanteriefeuer aus Richtung Wambeke, wodurch es zum Halten und Zurückbiegen
seiner rechten Flügelkompagnie gezwungen wurde.
Das II.
Bataillon schob lichte Schützenlinien gegen Messines vor, Maschinengewehrfeuer
des Feindes streute sie ab und Geschützfeuer aus der halben rechten Flanke,
Richtung Wytschaete, deckte sie zu.
Es
erschien aussichtslos, gegen Messines anrennen zu wollen, ohne die Wirkung der
eigenen Artillerie abzuwarten und ehe nicht der Gegner bei Wambeke vom Regiment
122 derart angefaßt war, daß er sein verheerendes Feuer gegen unsere Flanke
einstellen mußte.
Verschiedene
Wünsche wegen Beschießung einzelner Objekte bezw. Geländepunkte durch unsere
Artillerie wurden aus der vordern Linie laut und nach Möglichkeit erfüllt. Das
Res.-Jägerbataillon meldete 1.30 Uhr nachmittags, daß nur leichte Artillerie
ohne nennenswerten Nutzen die Gräben vor Messines beschieße und machte darauf
aufmerksam, daß lediglich schwere Artillerie gegen die starken Befestigungen
von Messines den Angriff erfolgversprechend vorzubereiten vermöge. Der Beschuß
Messines durch schwere Haubitzen erfolgte, das Feuer lag aber zunächst zu kurz.
Im
allgemeinen war bis in die Nachmittagsstunden eine ausschlaggebende Wirkung
unserer Artillerie nicht zu erkennen, ein Nachlassen des feindlichen Feuers
trat nirgends ein.
Major
Sproesser meldete um 2.50 Uhr nachmittags: „Ich habe den Eindruck, daß der Angriff
noch nicht genügend vorbereitet ist. Feindliche Maschinengewehre und Infanterie
schießen mit unverminderter Regelmäßigkeit aus Gegend nordöstlich Les Quatre
Rois.“
Die
Lage blieb für die Infanterie bis 3 Uhr nachmittags unverändert. Als jedoch um
diese Zeit günstige Nachrichten über die Fortschritte des Regiments 122
einliefen, ordnete der Regimentskommandeur das weitere Vorgehen auf Messines an
und kam damit einem Befehle der Brigade zuvor, der, aus Warneton, ohne
Zeitangabe datiert, ihn 5.55 Uhr nachmittags bei Gapaard erreichte und die
Wegnahme von Messines noch heute forderte. So schnell ging es aber mit dem
Überrennen der Engländer nicht.
4 Uhr
nachmittags nahm das I. Bataillon die Ferme 600 m westlich Deconinck in Besitz,
viel weiter kam es nicht. Auch Major Sproesser meldete 5 Uhr abends: „Von
Infanterie und Artillerie in der Front, von Maschinengewehren in der rechten
Flanke beschossenm kommt II./125 nicht vorwärts.“ An dieser Lage änderte auch
nichts, daß um 5 Uhr nachmittags das III. Bataillon mit Maschinengewehren in
der Mitte und auf dem rechten Fügel des I. Bataillons in den Kampf geworfen
wurde.
Mit
Einbruch der Dunkelheit meldete sich Hauptmann von Haldenwang mit 3
Grenadierkompagnien als Reserve des Regimentskommandeurs.
Da vom
Regimentsstab nach vorn gesandte Patrouillen von einer Lücke zwischen dem I.
und II. Bataillon berichteten, wurde eine Gren.-Kompagnie (Scharpff) von
Gapaard aus nach Westen, Richtung Kirchturm Messines entsandt, eine weitere
Gren.-Kompagnie (Wildermuth) erhielt Befehl, den rechten Flügel des III.
Bataillons zu verlängern, da dieser in der Luft hing. Anlehnung an Füs.-Reg.
122 war nicht vorhanden.“
aus: „Das Infanterie-Regiment „Kaiser Friedrich,
König von Preußen“ (7. Württ.) Nr. 125 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1923
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