Freitag, 31. Oktober 2014

31. Oktober 1914


„Für den 31. Oktober war der Angriff frühzeitig befohlen. Schon 3.30 Uhr vormittags ging II. und III. Bataillon im Anschluß an die Jäger zum Angriff gegen Messines vor. Es geht zunächst flott vorwärts trotz heftigen feindlichen Feuers. Doch zeigte es sich bald, daß der Feind vor Messines durch unser Artilleriefeuer noch keineswegs erschüttert war und insbesondere den Anschlußtruppen rechts von 119 große Verluste zufügte. Es bedurfte noch kräftigerer Artillerieunterstützung, um der Infanterie weiteres Vorgehen zu ermöglichen.

Die bayerischen Jäger waren um 5 Uhr morgens am Ende ihrer Kräfte und wurden auf Anordnung des Generals v. Martin hinter Gapaard gesammelt. Dafür wurde das I./119 (v. Haldenwang), welches dem Grenadierregiment in der Nacht wieder zur Verfügung gestellt war, erneut dem Inf.-Regt. 125 unterstellt. 2 Kompagnien (1. und 2.) wurden gegen 7 Uhr vormittags zur Verstärkung und Verlängerung des III./125 im Blauwepoontbeek-Grund eingesetzt. Gegen 10 Uhr war der Feind von den vereinigten und stark gemischten Kräften der Siebener und Grenadiere aus den Vorstellungen östlich Messines geworfen. Doch Messines selbst verteidigte der sich verstärkende Feind hartnäckig.

Während unsere Artillerie Messines nochmals bearbeitete, drangen Teile des II. und III./119 bis auf 100 Meter an den Feind vor, wo sie leider auch durch eigenes Artilleriefeuer Verluste erlitten.

Gegen 11 Uhr vormittags planten 3 feindliche Kompagnien von der Straße Messines–Ploegsteert aus unsere linke Flanke zu umgehen. Der Regimentskommandeur befehligte deshalb die 4./119 zur Verlängerung des linken Flügels des II./119 und zur Verbindung mit der 4. Kav.-Division. Als willkommene Verstärkung trifft auch die 12./121 ein. Die Bedrohung des linken Flügels wurde dadurch und durch kräftiges Feuer unserer M.-G.-K. gebannt.

Nach kräftiger Wirkung unserer Geschütze gegen Messines befahl General v. Martin den Sturmangriff und stellte dazu auch seine letzte Reserve, die 3./119 dem Major Melsheimer (III./125) zur Verfügung. Der Angriff gelang; nach erbittertem Kampfe wurde der verbarrikadierte Eingang der Straße von Gapaard her erstürmt und Siebener und Grenadiere drangen auf dieser Straße in die Stadt vor, wo eine zweite Barrikade von Teilen des II. und III./125 genommen wurde. Dann aber entstand ein Halt. Trotz heldenmütigen Einsatzes eines Geschützes der Batterie Heinrich (Feldart.-Regt. 29) in der Ortsstraße war weiteres Vordringen nicht möglich. Die Engländer hielten den westlichen Ortsteil noch sehr stark besetzt und bestrichen die Straßen unausgesetzt mit Geschütz- und Maschinengewehrfeuer. Die Dunkelheit machte dem zähen Kampfe ein Ende. Auf nahe Entfernung standen sich die erhitzten Gegner gefechtsbereit gegenüber.

Das III. und II,/119 hatten inzwischen den Angriff bis an den Nordwestrand der Bethlehem-Ferme südöstlich Messines fortgesetzt; ein weiteres Vorgehen war auch hier nicht geglückt.“
 
 
aus: „Das Grenadier-Regiment „Königin Olga“ (1. Württ.) Nr. 119 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1927

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