„Für
den 31. Oktober war der Angriff frühzeitig befohlen. Schon 3.30 Uhr vormittags
ging II. und III. Bataillon im Anschluß an die Jäger zum Angriff gegen Messines
vor. Es geht zunächst flott vorwärts trotz heftigen feindlichen Feuers. Doch
zeigte es sich bald, daß der Feind vor Messines durch unser Artilleriefeuer
noch keineswegs erschüttert war und insbesondere den Anschlußtruppen rechts von
119 große Verluste zufügte. Es bedurfte noch kräftigerer
Artillerieunterstützung, um der Infanterie weiteres Vorgehen zu ermöglichen.
Die
bayerischen Jäger waren um 5 Uhr morgens am Ende ihrer Kräfte und wurden auf
Anordnung des Generals v. Martin hinter Gapaard gesammelt. Dafür wurde das
I./119 (v. Haldenwang), welches dem Grenadierregiment in der Nacht wieder zur
Verfügung gestellt war, erneut dem Inf.-Regt. 125 unterstellt. 2 Kompagnien (1.
und 2.) wurden gegen 7 Uhr vormittags zur Verstärkung und Verlängerung des
III./125 im Blauwepoontbeek-Grund eingesetzt. Gegen 10 Uhr war der Feind von
den vereinigten und stark gemischten Kräften der Siebener und Grenadiere aus
den Vorstellungen östlich Messines geworfen. Doch Messines selbst verteidigte der
sich verstärkende Feind hartnäckig.
Während
unsere Artillerie Messines nochmals bearbeitete, drangen Teile des II. und
III./119 bis auf 100 Meter an den Feind vor, wo sie leider auch durch eigenes
Artilleriefeuer Verluste erlitten.
Gegen
11 Uhr vormittags planten 3 feindliche Kompagnien von der Straße
Messines–Ploegsteert aus unsere linke Flanke zu umgehen. Der Regimentskommandeur
befehligte deshalb die 4./119 zur Verlängerung des linken Flügels des II./119
und zur Verbindung mit der 4. Kav.-Division. Als willkommene Verstärkung trifft
auch die 12./121 ein. Die Bedrohung des linken Flügels wurde dadurch und durch
kräftiges Feuer unserer M.-G.-K. gebannt.
Nach
kräftiger Wirkung unserer Geschütze gegen Messines befahl General v. Martin den
Sturmangriff und stellte dazu auch seine letzte Reserve, die 3./119 dem Major
Melsheimer (III./125) zur Verfügung. Der Angriff gelang; nach erbittertem
Kampfe wurde der verbarrikadierte Eingang der Straße von Gapaard her erstürmt
und Siebener und Grenadiere drangen auf dieser Straße in die Stadt vor, wo eine
zweite Barrikade von Teilen des II. und III./125 genommen wurde. Dann aber
entstand ein Halt. Trotz heldenmütigen Einsatzes eines Geschützes der Batterie
Heinrich (Feldart.-Regt. 29) in der Ortsstraße war weiteres Vordringen nicht
möglich. Die Engländer hielten den westlichen Ortsteil noch sehr stark besetzt
und bestrichen die Straßen unausgesetzt mit Geschütz- und Maschinengewehrfeuer.
Die Dunkelheit machte dem zähen Kampfe ein Ende. Auf nahe Entfernung standen
sich die erhitzten Gegner gefechtsbereit gegenüber.
Das
III. und II,/119 hatten inzwischen den Angriff bis an den Nordwestrand der
Bethlehem-Ferme südöstlich Messines fortgesetzt; ein weiteres Vorgehen war auch
hier nicht geglückt.“
aus: „Das Grenadier-Regiment
„Königin Olga“ (1. Württ.) Nr. 119 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1927
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