„Nachdem man den ganzen Tag von 10 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags in ununterbrochenem heftigem Artilleriefeuer gelegen und ziemlich starke Verluste an Toten und Verwundeten erlitten hat, ist man am 7. Oktober auf den nassen rutschigen Kolonnenwegen über den Lac Fuou und den Wald von Chéhémin todmüde ins Quartier zurückgekommen – geschlossen auf der Straße marschieren hat man sich, seit die Franzosen sie stark unter Feuer halten, bald abgewöhnt – da schwillt im Forêt de Hesse, auf Vauquois, in den Argonnen das Feuer zum rasenden Orkan. Die Trommeln wirbeln Alarm. In den durchgeschwitzten nassen Kleidern geht es in den Wald zurück. Die ganze Gegend ist in Aufregung. Das sonst von Truppen wimmelnde Very ist leer. Die Sanitätskompagnie und sämtliche Bagagen sind marschbereit. Die Fuhrkolonnen aus Very sind schon herausgenommen. Ein Durchbruch der Franzosen wird befürchtet. An der Straßengabel Very–Avocourt–Cheppy–Montfaucon bleiben das II. und III. Bataillon unter dem dunklen Nachthimmel liegen. Das I. rückt in Stellung vor. Der Marsch durch Schlamm und Finsternis ist fürchterlich. Der Anschluß geht verloren. Im Walde verlaufen sich die Leute. Taschenlampen blitzen auf, in das Geschrei und das Rufen mischt sich das Pfeifen der Kugeln, das rollende Gewehrfeuer der 125er, der große Baß der Stellungsgeschütze. Der Widerhall im Walde verstärkt das furchtbare Höllenkonzert. Endlich ist das Bataillon in der Regimentsreserve, und hier harrt man bebend und zitternd vor Kälte auf weiteren Befehl, bis man endlich am Morgeun um 8 Uhr nach drei durchwachten Nächten auf einen Tag ins Quartier rücken darf. 6 Tote und 34 Verwundete hat dieser Alarm dem Bataillon gekostet.“
aus: „Das Württembergische
Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 124 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1920
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