Samstag, 1. November 2014

1. November 1914


„Um 7 Uhr vormittags kracht der erste Schuß einer Haubitze, geführt von Hauptmann Heuß, in die massiven Gebäude hinen. Die Kanoniere opfern sich, britische Kugeln raffen einen nach dem anderen hin. Da springt Hauptmann Heuß als Richtkanonier ein und feuert weiter. Eine Schiffsgranate vom Kemmelberg tötet ihn, aber die Engländer beginnen zu weichen. Die Bataillone, mit ihren Kommandeuren an der Spitze, dringen auf verschiedenen Wegen in Messines ein. Scherwverwundet müssen die Führer der 9. und 10. Kompagnie, Oberleutnant Kitzinger und Feldwebel Marx, zurückbleiben. Leutnant Mößner mit seiner kleinen Schar hält den Martplatz dauernd unter Feuer, verhindert den Verkehr der Engländer über die Straße und erleichtert dadurch wesentlich die Einnahme der Häuser am Marktplatz.

Es ist unmöglich, den Häuserkampf im einzelnen zu schildern. Kurz, 12 Uhr mittags kann der Regimentskommandeur auf dem Marktplatz von Messines die Meldung entgegennehmen, daß seine Befehle durchgeführt sind. Der Feind war zurückgeworfen und richtete sich bei Wulverghem und In de Kruistraat neue Stellungen ein. Die Bataillone schanzten westlich Messines, Hauptmann Menzel besetzte den Südrand von Messines. ( … )

Messines bot ein trauriges Bild der Verwüstung und Zerstörung. Die schöne Klosterkirche und das an diese angebaute stattliche Königl. Institut für Offiziertöchter (institution royale) waren zu vollständigen Ruinen zusammengeschossen. Andauernd lag Messines unter schwerem und schwerstem Artilleriefeuer. Die über die Ränder von Messines hinausgeschobenen Kompagnien hatten darunter aber kaum zu leiden.“

aus: „Das Infanterie-Regiment „Kaiser Friedrich, König von Preußen“ (7. Württ.) Nr. 125 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1923

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