„nach
einer kurzen Periode scharfen Frostes in der ersten Hälfte des November setzte
die lange Regenzeit ein, die in Flandern den Winter vertritt. Eine besondere
Tücke war das windige Seeklima. Dazwischen durch gab es immer wieder einzelne
schöne und milde Tage. Aber im großen Ganzen war der Winter doch nur ein ewig
dünkender endloser Regen.
Das
Wasser offenbarte sich als neuer Feind von ungeahnter Wirkung, der gleichmäßig
beide Gegner heimsuchte. Es rieselte vom Grau des Himmels hernieder, es quoll
aus den Grabenwänden hervor, es drückte langsam und unwiderstehlich aus dem
Grunde der Gräben hervor. Die Erde drückte seitwärts gegen den Grabenraum,
neigte sich schräg über, bröckelte ab und stürzte mit dumpfem Laut in den
Graben. Die Erde heftete sich an die Füße des Mannes, hemmte seinen Schritt,
schien seine Stiefel halten zu wollen und überzog als schmierige und
durchfeuchtende Kruste seinen Mantel und die Kleider. Die Erde setzte sich als
feuchte Sandkörner in die Schloßteile des Gewehres, knisterte zwischen den
Zähnen des Mannes, wenn er aß und machte ihm das Leben zuwider.“
aus: „Das Württembergische Reserve-Infanterie-Regiment
Nr. 246“, Stuttgart 1931
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