„Jetzt
stellte sich auch ein neuer Feind ein, der ebenso unangenehm wurde und Verluste
verursachte, wie die französische Artillerie. Es war dies der Regen, der
namentlich in den Nächten unaufhörlich niederging. Das Wasser stand in den Gräben,
es lief zu den Unterstandseingängen herein, es sickerte durch die damals noch dünne
Decke der Unterstände, das ganze Erdreich war bald vollgesogen wie ein Schwamm.
Nun rutschten die Grabenwände ein, Unterstände stürzten in sich zusammen und
begruben die Insassen unter der Erdmasse. Mancher mußte mit schweren
Quetschungen und Verletzungen herausgegraben werden, bei einigen kam die Hilfe
auch zu spät, sie waren schon erstickt. Fieberhaft mußte an der Instandhaltung
der Stellung gearbeitet werden. Es war zum Verzweifeln, kaum war man an einer
Stelle fertig, schon stürzte an einer andern der Graben ein. Bis über die Knie
im Wasser und Schlamm watend, konnte man sich nur mühsam vorwärtsbewegen und
mancher Essenholer kam mit leerem Kochgeschirr, dafür aber mit vollen Stiefeln
an.“
aus: „Das Württembergische Reserve-Inf.-Regiment Nr.
121 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1922
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