„Trübe
bricht der Morgen des 10. Dezember an. Die Russen beginnen schon früh mit ihrer
Kanonade, ein Schrapnellkugelregen ergießt sich über Brzeziny, Maschinengewehre
feuern die lange Dorfstraße ab. In Brzeziny liegt der Regimentsstab. General von
Martin hat keine Ruhe innerhalb seiner vier Wände, wenn draußen die Geschütze
toben, er muß selbst sehen, wohin des Feindes Geschosse zielen. Seinen
Adjudanten verbietet er, ihn zu so früher Morgenstunde zu begleiten und verläßt
das Haus. Nur wenige Schritte, da fällt er einem verirrten Infanteriegeschoß
zum Opfer, anderen Tages hat das Herz eines Soldaten von vorbildlicher
Pflichttreue aufgehört zu schlagen, ein schwerer Verlust für das Regiment
Kaiser Friedrich. Während seine Siebener draußen am Feinde stehen, wird ihr
Kommandeur im schneebedeckten Gottesacker von Sanniki zu Grabe getragen. Einige
Wochen später soll er auf dem Pragfriedhof in Stuttgart seine letzte Ruhestätte
finden. Wir umstehen trauernd das offene Grab. Es nimmt zwei Helden auf, den
Helden von Messines und seinen Sohn, der als Pionier-Oberleutnant am vorletzten
Tage des Jahres am Westrand der Argonnen fiel.“
aus: „Das Infanterie-Regiment „Kaiser Friedrich,
König von Preußen“ (7. Württ.) Nr. 125 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1923
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