„Auch am
16. ließ das feindliche Artilleriefeuer nicht nach und verursachte starke
Verluste und bedeutende Schäden in der vorderen Stellung, die nur mit
Aufbietung aller Energie und mit tatkräftiger Unterstützung der Pioniere, in
der Hauptsache während der Nachtstunden, ausgebessert werden konnten. Leutnant
Rümelin, der bewährte Führer der 2. Kompagnie, wurde von einer Granate
zerrissen. Major Wald wurde am Arm verwundet, behielt aber die Führung seines
Bataillons bis zum 19. bei.
Zwischen
1 und 2 Uhr nachmittags steigerte sich das feindliche Feuer zu
außerordentlicher Heftigkeit. Der Beschießung folgte ein Angriff auf Höhe 60,
der zurückgewiesen wurde. Gegen 5 Uhr nachmittags wurde der vorgeschobene
Graben vor der Mitte der Stellung 126 mit Minen beworfen und zum Teil zum
Einsturz gebracht. Der anschließende Infanterieangriff brach in unserm Feuer
zusammen; vergebens versuchten die französischen Offiziere, mit dem Revolver in
der Hand, ihre Leute wieder zum Vorgehen zu bringen. Das Verhalten unserer Mannschaften
war auch jetzt noch über jedes Lob erhaben. Oberstleutnant Schmidt* schreibt
darüber; „Unsere Mannschaften standen unentwegt auf ihren Posten, schmutzig,
voll Lehm, zitternd vor Kälte und Nässe und hielten doch aus. Jeder Einzelne
war ein Held.“
Ein
Vorbild an Kaltblütigkeit war der Offizierstellvertreter der 2. Kompagnie,
Friedrich Fischer aus Glatten (OA. Freudenstadt), ihm ebenbürtig der Musketier
Koppenhöfer der 1. Kompagnie, der auch im schwersten Feuer so ruhig schoß wie
auf dem Schießplatz, und es nie unterließ, das Ergebnis laut anzusagen.
Ein
Regiments-Tagesbefehl erkannte die außerordentlichen Leistungen der Bataillone
an. Der Regimentsgefechtsstand wurde auf Wunsch der Brigade nach Calvaire
verlegt. Außer dem Regimentsadjudanten hatte der Stab noch sechs
Gefechtsordonnanzen verloren. Der Regimentsschreiber, Sergeant Huck, ließ es
sich aber nicht nehmen, seinen Dienst im Gefechtsstand zu versehen; auch das
tollste Feuer konnte ihn in seiner Arbeit nicht stören.“
*Damals
Kompagniechef der 3. Kompagnie
aus: „Das 8. Württembergische Infanterie-Regiment Großherzog
Friedrich von Baden im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart 1929
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