Dienstag, 16. Dezember 2014

16. Dezember 1914


„Auch am 16. ließ das feindliche Artilleriefeuer nicht nach und verursachte starke Verluste und bedeutende Schäden in der vorderen Stellung, die nur mit Aufbietung aller Energie und mit tatkräftiger Unterstützung der Pioniere, in der Hauptsache während der Nachtstunden, ausgebessert werden konnten. Leutnant Rümelin, der bewährte Führer der 2. Kompagnie, wurde von einer Granate zerrissen. Major Wald wurde am Arm verwundet, behielt aber die Führung seines Bataillons bis zum 19. bei.

Zwischen 1 und 2 Uhr nachmittags steigerte sich das feindliche Feuer zu außerordentlicher Heftigkeit. Der Beschießung folgte ein Angriff auf Höhe 60, der zurückgewiesen wurde. Gegen 5 Uhr nachmittags wurde der vorgeschobene Graben vor der Mitte der Stellung 126 mit Minen beworfen und zum Teil zum Einsturz gebracht. Der anschließende Infanterieangriff brach in unserm Feuer zusammen; vergebens versuchten die französischen Offiziere, mit dem Revolver in der Hand, ihre Leute wieder zum Vorgehen zu bringen. Das Verhalten unserer Mannschaften war auch jetzt noch über jedes Lob erhaben. Oberstleutnant Schmidt* schreibt darüber; „Unsere Mannschaften standen unentwegt auf ihren Posten, schmutzig, voll Lehm, zitternd vor Kälte und Nässe und hielten doch aus. Jeder Einzelne war ein Held.“

Ein Vorbild an Kaltblütigkeit war der Offizierstellvertreter der 2. Kompagnie, Friedrich Fischer aus Glatten (OA. Freudenstadt), ihm ebenbürtig der Musketier Koppenhöfer der 1. Kompagnie, der auch im schwersten Feuer so ruhig schoß wie auf dem Schießplatz, und es nie unterließ, das Ergebnis laut anzusagen.

Ein Regiments-Tagesbefehl erkannte die außerordentlichen Leistungen der Bataillone an. Der Regimentsgefechtsstand wurde auf Wunsch der Brigade nach Calvaire verlegt. Außer dem Regimentsadjudanten hatte der Stab noch sechs Gefechtsordonnanzen verloren. Der Regimentsschreiber, Sergeant Huck, ließ es sich aber nicht nehmen, seinen Dienst im Gefechtsstand zu versehen; auch das tollste Feuer konnte ihn in seiner Arbeit nicht stören.“

*Damals Kompagniechef der 3. Kompagnie

aus: „Das 8. Württembergische Infanterie-Regiment Großherzog Friedrich von Baden im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart 1929

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