„Am Abend
des 17. wurde von der Division befohlen, daß in der Nacht die Infanterie durch
die Pionier-Kompanie 13 überzusetzen und gleichzeitig eine Pontonbrücke bei
Kozlow Szlachecki zu bauen sei. Das III./122 wurde als erstes zur Sicherung des
Übersetzens und des Brückenschlags in Pontons auf das jenseitige Ufer gefahren.
Hier stellte sich das Bataillon im Halbkeis um die Brückenstelle auf. Eine
feidliche Patrouille, die von Norden her durch Feuer das Übersetzen stören
wollte, wurde verjagt.
Im
Anschluß an das III. Bataillon ging gegen 1 Uhr nachts das II. über den Fluß.
Dieses Bataillon rückte rechts vom III. Bataillon in die Gegend nördlich
Tyzinogi vor. Die Russen schienen bis zur Bahnlinie bei Kenszyce zurückgewichen zu sein. Das I.
Bataillon blieb vorerst noch als Regimentsreserve auf dem westlichen Ufer.
Weiter links hatte Alt-Württemberg die Bzura überschritten.
Es hatte
am frühen Morgen des 18. Dezember 1914 ganz den Anschein, als ob sich die
russische Front tatsächlich im Rückzug befinde und man es immer wieder nur mit
schwachen Nachhuten zu tun habe, wenn sich irgendwo ein Widerstand bemerkbar
machte. Das Übersetzen der ganzen Brigade war ohne ernstliche Störung durch den
Feind durchgeführt worden. Die vorfühlenden Patrouillen stellten zunächst nur
russische Postierungen an der Bahn fest, die 1800 Meter östlich der Bzura von
Norden nach Süden führte.
Durch das
Übersetzen war leider wieder ein Vermischen der Verbände eingetreten.
Unmittelbar links vom II./122 lag am Morgen des 18. Dezember das III./121 unter
Oberleutnant Aigner. Das III./122 hatte in den frühen Morgenstunden den Auftrag
erhalten, die nordöstlich von Kozlow Szlachecki liegenden Waldstücke zu
durchsuchen und vom Feind zu säubern. Das Bataillon mußte dadurch weiter nach
Norden rücken und wurde deshalb nachmittags dem Infanterie-Regiment 121
unterstellt, während dafür das links vom Bataillon Niebur liegende III./121
unter das Kommando des Oberst von Triebig trat. Der ganze Brigade-Abschnitt
teilte sich so wieder einmal in einen nördlichen „Abschnitt von Gais“ und einen
südlichen „Abschnitt von Triebig“
In den
späten Vormittagsstunden verdichtete sich der feindliche Widerstand am Bahndamm
merklich. Es war jetzt deutlich zu erkennen, daß der Gegner von Osten her
Reserven erhalten hatte. Um 1.15 Uhr nachmittags befahl die 52.
Infanterie-Brigade den Angriff gegen die russische Stellung. Trotz der geringen
eigenen Artilleriewirkung stürmten die Bataillone über den Bahndamm hinaus und
machten viele hundert Gefangene. Allein derr Russe verfügte über sehr große
Reserven und setzte gegenüber dem Abschnitt v. Gais (besonders vor der Front
des III./122) und auch gegen das III./121 zu einem mit großen Massen geführten
Gegenangriff ein, der ihm wieder den Besitz der Bahnlinie brachte. Die
Bataillone hielten sich jedoch einige hundert Meter westlich der Bahn und
gruben sich an den Waldrändern ein. Das II./122 auf dem rechten Flügel des
Abschnitts von Triebig lag starkem Feind in Kenszyce gegenüber, war aber nicht
angegriffen worden. Das I. Bataillon war seit dem frühen Morgen nach Tyzinogi
als Reserve vorgezogen.
Diese am
Nachmittag entstandenen Stellungen wurden bis zum 19. Dezember morgens
gehalten. Da kam ein zweiter Russensturm von Nordosten her.“
aus: „Das Füsilier-Regiment Kaiser Franz Joseph von
Österreich, König von Ungarn (4. württ.) Nr. 122 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart
1921
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