„Die 26.
Division versammelte sich zunächst und trat den Marsch auf Osmolin an. Am 2.
Dezember 1914 war Sanniki erreicht. Es war Mittag vorüber, als das Regiment am
Ostrand des Städtchens wie auf dem Exerzierplatz sich zum Angriff entfaltete:
I. Bataillon rechts, II. Bataillon links der Straße; III. Bataillon
Regiments-Reserve. Die vordere Schützenlinie trat an, hinter der Mitte und
seitwärts gestaffelt folgten geschlossen die Unterstützungen. Kosakenbanden bei
Brzycie links der Straße wurden durch das flotte überholende Vorwärtsschreiten
des weniger bedrohten I. Bataillons vertrieben und verschwanden im Wald.
Ein
schneidiger Angriffsgeist steckte in der Truppe, die sich auch im „Russenfang“
von den anderen nicht übertrumpfen lassen wollte. Mehrere Kilometer waren schon
zurückgelegt. Tiefe Stille lag wieder auf der Landschaft, es dämmerte schon
stark. Die Vordersten hatten wieder ein kleines Gehöft durchschritten, da
krachte plötzlich eine furchtbare Salve aus vielen hunderten Russengewehren und
M.-G. gegen uns, ein Höllenlärm erfüllte die Luft! – die Schützen warfen sich
hin, die Unterstützungen füllten auf und kurz darauf hört man durch das wilde
Feuer hindurch von hinten die Klänge des Yorkschen Marsches – das war das
Zeichen zum Sturm! Das Bataillon Schott rückte an. Und nun wurde gestürmt so
wild und so blutig wie selten im Krieg; der Sturm führte das Regiment bis auf
den Park von Wsceliwy. Die Russen wehrten sich verzweifelt. Hier fiel der
tapfere Fahnenträger des I. Bataillons, Unteroffizier Schöninger aus
Weilderstadt, nachdem sein trefflicher Vorgänger, Unteroffizier Eberhardt,
gefallen war. Helle Begeisterung stand ihm auf dem Gesicht geschrieben, als er
neben dem Kompagnieführer der 1. Kompagnie die enthüllt wehende Fahne
vorantrug. Da traf ihn, noch ehe der Park erreicht war, eine sofort tötende
Kugel in die Brust.“
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen