„Noch ehe
das Jahr zu Ende ging, bewährte sich dieses neugebildete II. Bataillon am 30.
Dezember durch einen überraschend ausgeführten Angriff, der dem Regiment neben
500 Meter Geländegewinn nach vorwärts etwa 250 Gefangene einbrachte; die
eigenen Verluste betrugen 23 Tote und 51 Verwundete. – Die Angriffe des 1. und
30. Dezember brachten den Beweis, daß trotz der Strapazen des Stellungskampfes
sich die Truppe ihren alten Angriffsgeist vollauf bewahrt hatte und in dieser
Beziehung ihrem Gegner weit überlegen war. Die Namen derjenigen Offiziere und
Mannschaften, welche sich an diesen beiden Gefechtstagen durch
Unerschrockenheit und Pflichttreue besonders hervorgetan haben, hier
aufzuzeichnen, ist nicht möglich; für die Überlebenden blieben sie ein
leuchtendes Beispiel für spätere Taten. Die Verluste waren insofern recht
schmerzlich für das Regiment, weil es gerade die Tapfersten aus seinen Reihen
riß. Bei den Angriffen wurde die schwer ringende Infanterie von seiten der
anderen Waffen in bester Weise unterstützt. Die mit den Vorbereitungen bis
zuletzt beschäftigten Pioniere stellten sich an die Spitze der Sturmtrupps, um
mit Drahtscheren und Handgranaten ihren Kameraden den Weg in die feindliche
Stellung zu bahnen. Unsere Artillerie war durch Munitionsmangel in ihrer
Tätigkeit beschränkt und konnte sich mit der immer energischer eingreifenden
französichen Artillerie nicht messen. Die Fliegertätigkeit war auf beiden
Seiten für damalige Verhältnisse nicht unbeträchtlich; unsere Flieger leisteten
Gutes, wenn sie auch an Zahl und Unternehmungsgeist den feindlichen nicht
gewachsen waren.“
aus: „Das Infanterie-Regiment „Kaiser Wilhelm, König
von Preußen“ (2. Württemb.) Nr. 120 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1922
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