Donnerstag, 15. Januar 2015

15. Januar 1915


„Auf der übrigen Front der Division waren besondere Gefechtshandlungen nicht zu verzeichnen. Aber nicht als ob nun hier eine beschauliche Ruhe geherrscht hätte! Für Leben und Regsamkeit sorgten neben dem äußeren auch der innere Feind, wie scherzweise die höheren Vorgesetzten genannt wurden. Der äußere Feind ließ es sich nicht nehmen, Infanterie- und namentlich Artilleriestellungen stark zu bedenken, doch war es geradezu erstaunlich, welch geringen Schaden die Beschießungen verursachten, selbst bei reichlichem Munitionsaufwand und Einsatz schwerer Artillerie. Mit Bienenfleiß wurden die Batterien immer stärker eingebaut, die minierten Stollen hielten auch stärkstem Feuer stand. Die Fliegergeschütze bei Becourt, Ferme du Mouquet und Pys wurden besonders stark beschossen. In reger persönlicher Fühlungnahme mit der Infanterie, insbesondere auch durch Kommandierung eines Artilleriebeobachters zu jedem Abschnittskommandeur, bildete sich mit der vorderen Linie ein sehr gutes Zusammenarbeiten heraus, das gute und rasche Feuerwirkung gewährleistete. Auch die leichten Munitionskolonnen wurden nicht vergessen. Tagsüber galt es Pferde, Geschirr und Wagenmaterial zu pflegen, mit einbrechender Dämmerung standen die Pferde im Geschirr. An die Front ging’s zu den Batterien, zur Munitions- und Materialergänzung, zur Infanterie mit Baustoffen aller Art durch knietiefen Morast, häufig genug im feindlichen Feuer. Manch tapferer Fahrer, manch treues Pferd kehrten nicht zurück, von La Boisselle, von Beaumont und Thiepval.“
 
 

aus: „Das Württembergische Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr 26 im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart 1929

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