„Die
Truppenverbandplätze der Division befanden sich im Oktober noch in Binarville,
wurden dann aber vorwärts in den Wald verlegt in die Nähe der
Bataillons-Gefechtsstände. Der Stellungskrieg – Sappenkrieg, wie man damals
sagte – war im Oktober schon in voller Entwicklung. Die Sanitätsunterstände der
Regimenter 127, 120, 124 lagen vom Januar 1915 ab am Südhang der
Moreauschlucht, der des Gren.-Regt. 123 in dem östlich anschließenden Tale. Sie
boten nur Platz für je 8–10 Verwundete, weshalb Inf.-Regt. 124 in der 2.
Stellung einen bombensicheren Verbinderaum für 8 liegende Verwundete, und
Gren.-Regt. 123 bei der Totenmannmühle einen Sanitätsunterstand mit 3 Räumen
für je vier liegende Verwundete, einen Operationsraum mit Herd,
Feldsterilisator, Operations-Instrumententisch und elektrischer Beleuchtung
erstellte.
Von den
Pionieren war eine Kleinbahn mit Dampfbetrieb, die Argonnenbahn, gebaut worden,
auf ihr wurden die Verwundeten von der Totenmannmühle bis ins Feldlazarett 5 in
Senuc befördert, und zwar auf Wagen, welche nach der Kriegs-Sanitätsordnung zum
Verwundetentransport hergerichtet waren. Die Beförderung von den
Truppenverbandplätzen (Bataillons-Sanitätsunterstand) zum Endpunkte der
Argonnenbahn bei der Totenmannmühle besorgte die ebenfalls von den Pionieren
erbaute Förderbahn (Pferdebetrieb) mit einem Park von 20 Rollwagen, welche mit
einem Eisengestell zum Aufhängen von je 2 Krankentragen an Spiralfedern
versehen waren. Auf die Truppenverbandplätze wurden die Verwundeten von den
Krankenträgern der Truppe getragen. Hier forderte der Grabenkrieg eine
Neuerung. Die planmäßige Krankentrage der Truppe war in den tiefen, schmalen,
vielfach gewundenen Gräben nicht zu gebrauchen. Erfinderische Truppenärzte
(darunter auch der damalige Regimentsarzt Gren.-Regt. 123) konstruierten
Tragestühle, Rückensitztragen und dergl., die sich aber nicht dauernd und
allgemein einführten. Als einfachstes Transportmittel im Graben bewährte
sich immer wieder die Zeltbahn, die über
dem Verwundeten zusammengeknüpft und an einer durchgesteckten Stange getragen
wird. Durch eingespreizte Querhölzer kann die Zeltbahn klaffend gehalten
werden. Damit ließ sich jeder Verwundete auch durch enge, gewundene Gräben
tragen – wenn auch natürlich nicht gerade sehr schonend. Aber es kam in erster
Linie auf eine gegen feindliches Feuer geschützte und möglichst rasche
Beförderung an.“
aus: „Das Sanitätswesen im Weltkrieg 1914–18“,
Stuttgart 1924
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