„Der
Abtransport im Osten litt unter den großen Entfernungen und dem Fehlen
fahrbarer Wege. Landstraßen im westeuropäischen Sinn waren noch seltener als
die wenigen Eisenbahnlinien. Darüber hinaus waren kaum unseren Feldwegen
vergleichbare Verbindungswege vorhanden: bei trockenem Wetter zur Not für
Fuhrwerke benutzbar, bei Nässe voll tiefer Löcher und Rinnen oder sie lösten
sich in unergründlichen Sumpf auf. Deshalb ging in Rußland der Verkehr meist zu
beiden Seiten des eigentlichen Wegs, je nach der Witterung. So entstanden
Verkehrsstreifen von oft 100 Meter Breite und darüber. Gleichwohl waren
Kraftwagen gar nicht zu entbehren. Die Riesenentfernungen waren anders
überhaupt nicht zu bewältigen. Die Sanitätsautos überwanden Schwierigkeiten in
Sumpf und Sand, die man nicht für möglich gehalten hätte. Federn- und
Achsenbrüche waren freilich häufig und der Wagenverbrauch war gewaltig. Auch
die Krankenwagen der Sanitätskompagnien wurden ganz anders mitgenommen, als im
Westen, und zu Anfang in Polen kam es vor, daß sie zur Reparatur nach Gnesen,
ja Berlin zurückgeschickt werden mußten und wochenlang ausfielen. Am besten
bewältigten die Geländeschwierigkeiten die kleinen russischen Leiterwagen mit
den flinken Halbponys („Panjes“), die ebenso wie leere Proviantkolonnen zum
Verwundetentransport verwendet wurden. “
aus: „Das Sanitätswesen im Weltkrieg 1914–18“,
Stuttgart 1924
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