„Der Graben
ist beim Einrücken der 7. Kompagnie schon gut ausgebaut. Er hat eine Tiefe von
2,50 Meter, Schützenauftritte und gute Brust- und Schulterwehren. Die
Unterstände in der Rückwand des Grabens bieten verhältnismäßig gute und
trockene Unterkunft für je 2–4 Mann und Schutz gegen leichte Minen, einige auch
gegen leichte Granaten. Die Entwässerung bereitet an den Berglehnen nur wenig
Schwierigkeiten, so bleibt als Hauptarbeit der Ausbau der Hindernisse. Die 11.
und 12. Kompagnie aber arbeiten an Angriffssappen und vorgeschobenen
Parallelgräben für einen von der 33. Infanteriedivision auf den 28. Februar
angesetzten Sturm. Aber noch ehe die Sappenspitzen den Gegner erreicht haben,
wird der Angriff für das Detachement Tornow für den 16. Februar befohlen. Ohne
Sprengung muß der Angriff lediglich im Vertrauen auf die Artilleriewirkung
ausgeführt werden. Die Höhe 285 soll unser werden, um eine Seitendeckung gegen
die drohenden Angriffe des Feindes auf Vauquois zu haben, um dem Gegner die
Beobachtungs- und Flankierungsmöglichkeit zu nehmen. Aber der Angriff erreicht
dieses Ziel nicht. Das Bataillon Clavel, 11. und 12. Kompagnie des
Landw.-Inf.-Regts. 124 und 5. und 6. Kompagnie des Regts. 98, das auf Befehl
von Major Tornow vom linken Flügel aufrollen soll, kommt nicht dazu. So
entschließt sich Hauptmann Clavel selbständig zum Frontalangriff, bei dem die
beiden Landwehrkompagnien trotz der unzerstörten Hindernisse und Gräben, trotz
der starken Besatzung der feindlichen Stellung in ungestümem Vordringen noch
über den zweiten französischen Graben hinauskommen und einen Geländegewinn von
150 Meter Tiefe bei 250 Meter Breite erkämpfen. Ein Maschinengewehr mit 5 Mann
Bedienung und mehrere Minenwerfer werden erbeutet. Unteroffizier Steinbrenner
säubert den äußersten rechten Flügel der eigenen Front und zeichnet sich bei
der Abwehr der verzweifelten Gegenangriffe der Franzosen, die in der Nacht
dreimal gegen die neugewonnene Stellung anstürmen, ganz besonders aus. Die
eigenen Verluste sind schwer: 2 Offizier (Leutnant Heinle,
Offizierstellvertreter Zluhan) und 13 Mann sind gefallen, 10 werden vermißt, 62
sind verwundet. In harter Arbeit und im unaufhörlichen feindlichen Feuer muß
die neugewonnene Stellung umgebaut werden.“
aus: „Das Württembergische Landwehr-Infanterie-Regiment
Nr. 124 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1920
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen