„Der
Morgen des 10. März läßt sich besser an, doch blieb der Rückschlag leider nicht
aus. Dem Hauptmann Burr verdanke ich folgende nähere Angaben über den
Gefechtsverlauf an diesem Tage.
Vor
Beginn des erneut gegen dasselbe Ziel befohlenen Angriffs lag am rechten Flügel
des Regiments die 9. Kompagnie ohne Anschluß zum Nachbarregiment rechts, links
die 12. Kompagnie (Kompagnie Burr), an welche die 3. Kompagnie Anschluß nahm.
Die 11. Kompagnie lag hinter dem rechten, die 10. Kompagnie hinter dem linken
Flügel des Bataillons. Im ersten flotten Ansturm nahmen die 9. und 12.
Kompagnie 9.30 Uhr vormittags die starken vordersten russischen Gräben uns
einen sehr gut angelegten russischen Stützpunkt, sie machten dabei zahlreiche Gefangene.
Das I. Bataillon kam nicht vorwärts. Leutnant Burr setzte daher die 10.
Kompagnie auf dem rechten Flügel der 3. Kompagnie ein und zog die 11. Kompagnie
näher heran, darauf begab er sich in die vorderste Linie des I. Bataillons (3.
und 1. Kompagnie) und riß diese mit der 10. Kompagnie durch seinen persönlichen
Einfluß vor. Dann suchte er die 12. Kompagnie auf. Diese war über die erreichte
Russenstellung hinaus bis zu der mitten durch den Wald führenden Straße
vorgestoßen, aber sie befand sich allein. Die bisherigen Nachbarkompagnien (10.
und 9. Kompagnie) lagen in schwerem Waldkampf verstrickt rechts und links
rückwärts. Das rechte Anschlußregiment war bis etwa in gleiche Höhe mit der 9.
und 10. Kompagnie vorgekommen, flankierendes Feuer von rechts und starke
Gegenangriffe brachten das Nachbarregiment aber wieder um seinen teuer
erkauften Anfangserfolg, das gewonnene Gelände mußte allmählich wieder
aufgegeben werden. Leutnant Burr hatte die Hoffnung, daß die anderen Kompagnien
des III. Bataillons sich doch noch nach und nach zur 12. Kompagnie würden
vorarbeiten können, er hob daher mit der 12. Kompagnie eine für mehrere
Kompagnien hinreichende Stellung aus. Plötzlich, es war inzwischen 3 Uhr
nachmittags geworden, sah er sich von den Russen umzingelt. Ein Zug (Leutnant
Zimmermann) behielt zunächst die alte Front bei, mit den beiden anderen Zügen
machte Leutnant Burr kehrt und schlug sich im Handgemenge bis zur 11. Kompagnie
(Leutnant d. R. Deuschle) durch, welche die zuerst genommenen Gräben rechts der
9. Kompagnie besetzt hielt. Glücklicherweise kamen in diesem Augenblick zwei
Maschinengewehre unter Leutnant Graner in die Gefechtslinie der 11. Kompagnie,
die mit ihrem Feuer Luft schafften und auch dem Zug Zimmermann den Rückzug
ermöglichten.
Die
12. Kompagnie war mit 118 Mann ins Gefecht getreten, nur 63 kamen zurück. Den
Leutnant (jetzt Hauptmann) Burr schmückt seit diesem Tage für sein
tatkräftiges, umsichtiges und vorbildlich tapferes Verhalten im Walde von
Cielondz das E. K. I. Klasse.
Das
Regiment wurde am Abend in die Angriffsausgangsstellung zurückgenommen.“
aus: „Das Infanterie-Regiment „Kaiser Friedrich,
König von Preußen“ (7. Württ.) Nr. 125 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1923
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