„Am
5. März traf ein Schuß russischer schwerer Artillerie im Dorfe Cmiszew in den
Stall des Regimentsstabes. Das Gebäude stand sofort in Flammen; dabei kamen 2
Mann – die Burschen des Kommandeurs und des Adjudanten, die eben beim Satteln
waren – und 11 Pferde um. Die Division ordnete darauf die Räumung von Cmiszew
an. Kaum war die 5. Batterie nach Gut Rybno übergesiedelt, so wurde sie vom
größten derartigen Brandunglück heimgesucht. Ich befand mich am 13. März, 7.30
Uhr vormittags, vor dem kleinen Verwalterhaus, das dem Regimentsstab als
Quartier diente, als ich aus der großen Scheune eine mächtige Feuersäule
herausschlagen sah. Ich begab mich sofort zu der Brandstelle und fand folgende
Bild: Auf dem großen Wirtschaftshof liefen ein paar Pferde wild und ohne Halfter
herum. Aus der großen Scheuneneinfahrt, deren obere Hälfte bereits voll von
Qualm war, kamen die Fahrer mit Sattelzeug bepackt und die Pferde zum Teil an
den Mähnen nach sich ziehend, herausgelaufen. Da das Dach bereits einzustürzen
drohte, verhinderte ich, daß diejenigen, welche bereits im Freien waren, sich
wieder in das Innere begaben. Kurz darauf stürzte das Dach ein und begrub
alles, was noch im Inneren des Gebäudes war, unter seinen Trümmern. Das
Verhalten der Fahrer der 5. Batterie war über jedes Lob erhaben. Keiner dachte
an sich, jeder wollte retten, was zu retten war. Man mußte die Leute fast mit
Gewalt zurückhalten. Trotz alledem erlitten die Kanoniere Alber, Müller, Sachs
und Eckhard den Flammentod. Es verbrannten 54 Pferde und die Ausrüstung von
etwa 100 Pferden. Die Ursache für das Brandunglück, das die 5. Batterie für
mehrere Tage bewegungsunfähig machte und für mehrere Wochen in der
Verwendungsfähigkeit beeinträchtigte, war die unvorsichtige Anbringung eines
Ofenrohrs in einer Futterkammer, die als Quartier für die Staffel einer
Maschinengewehr-Kompagnie diente. Die beim Brande ums Leben gekommenen
Kanoniere wurden tags darauf auf dem
Friedhof in Rybno feierlich beerdigt, wobei der Regimentskommandeur das
Verhalten der vier Toten als Beispiel vorbildlicher Pflichttreue hinstellte.“
aus: „Das Württembergische Feldartillerie-Regiment
König Karl (1. Württ.) Nr. 13 im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart 1928
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen