„Adolf
Horn, mein Bruder, geboren den 23. November 1891 in Rinderfeld OA. Mergentheim,
als Sohn des Pfarrers Horn (jetzt Dekan in Schw. Hall). besuchte 1897–1900 die
Volksschule in Michelbach an der Bilz, OA. Gaildorf, 1900–05 das Gymnasium in
Hall, bestand von da aus das Landexamen und war von 1905–09 in den Seminaren
Maulbronn und Blaubeuren. Nach dem Konkurs kam er 1909 ins Stift nach Tübingen,
diente 1909–10 sein Einjähriges in Tübingen ab und trat im Oktober 1909 in die
Verbindung ein. Sein theologisches Studium führte ihn im Wintersemester 1912
und im Sommersemester 1913 nach Berlin. Das erste theologische Examen bestand
er im Juli 1914.
Am
3. August 1914 trat er beim Inf.-Rgt. 127 in Ulm als Vizefeldwebel ein. Am 8.
August ging’s Frankreich zu. Vom 21. August an war er täglich im Gefecht, so
bei Mousson, Barrency, Gorcy. Auf einer seiner wenigen Karten aus dem Feld
schreibt er: „Das Gegenüberstehen so gewaltiger Massen ist etwas furchtbar
Großes, und der Anblick des Schlachtfeldes, das von toten und verwundeten
Freunden und Feinden übersät war, etwas Ergreifendes.“ Am 30. August machte er
den Übergang über die Maas mit.
Bei
einem Waldgefecht am 6. September abends erhielt er einen Kopfschuß, der das
Gehirn verletzte. Die Kugel blieb im Hinterkopf stecken. Dadurch wurde er
bewußtlos und gelähmt. Seine Kameraden und seine Kompagnie meldeten ihn darum
als tot. Tatsächlich wurde er beim Rückzug an der Marne auf ein Lastauto
geworfen und nach Montmedy ins Lazarett gebracht. Dort wurde er von einem
Verwandten und einem Bundesbruder erkannt, die dann nach Hause Mitteilung
machten. Nach manchen Bemühungen wurde seine Überführung nach Heilbronn
erreicht, wo er am 4. Oktober ankam, aber scheinbar dem Tode nahe. Sein Zustand
besserte sich, so daß er am 14. November 1914 ins Vereins-Lazarett Weinsberg
(dem damaligen Wohnort der Eltern) überführt werden konnte. Die Beförderung zum
Leutnant entlockte ihm Tränen, „weil er ja doch nicht mehr hinauskäme“. Die
Verleihung des E. K. II war die letzte große Freude seines Lebens. Vom 31.
Dezember 1914 an verschlimmerte sich sein Zustand, was aufs neue seine
Verbringung nach Heilbronn nötig machte. Nach vielem schweren Leiden ist er
dort am 29. März 1915 gestorben. Sein Lieblingslied: „Haltet aus, haltet aus im
Sturmgebraus“ hat ihm selber ganz besonders gegolten. Am Gründonnerstag 1915
wurde er auf dem Kirchhof in Weinsberg begraben.“
aus dem Nachruf seines Bruders Eduard Horn in: „Gedenkbuch
der Tübinger Normannia für ihre Gefallenen“, Stuttgart 1921
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