„So
lebte sich die Truppe immer mehr in den Wald hinein und auf Wochen
abgeschlossen von der Außenwelt führte sie ein eigenartiges aus Kampf und
Romantik bestehendes Waldleben, zu dem sie sich selbst die Bedingungen
geschaffen hatte. Fremder Einfluß blieb aus dem Wald verbannt und was
gearbeitet wurde, entsprang der eigenen Initiative und Erfahrung. Längst schon
hatte man sich mit den Tücken und Launen des Waldes ausgesöhnt; jeder kannte
die „Wechsel“ der französischen Artillerie und hatte ein feines Gefühl dafür,
wo einem Gefahr drohte. Aber trotz allem riß das feindliche Feuer immer wieder
schmerzliche Wunden in die Reihen der Kameraden. Einmal schlug im März beim Arbeitsdienst eine
Granate in einem Verbindungsweg nicht weniger als 7 Leute der 3. Kompagnie tot,
ein andermal fiel Leutnant d. R. Hieber an der Schießscharte, wie er eben auf
den Gegner anlegte; ebenso traf ein verirrter Querschläger Leutnant d. R.
Bühler tödlich in den Kopf, als er an der Sappe stehend eine Pioniertafel über
deren Länge las. Einmal trug auch in mitternächtlicher Stunde Unteroffizier d.
R. Strehle von der M.-G.-Kompagnie seinen gefallenen kriegsfreiwilligen Bruder
in 20 Minuten zum Waldfriedhof hinauf, legte ihn dort nieder und kehrte auf
seinen Posten zurück. Blutige und mühselige Wochen für die Truppe, ruhige
genannt im Gesamtbild des Krieges!“
aus: „Die Ulmer Grenadiere
an der Westfront“, Stuttgart 1920
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen