„Nochmals sollen
die Ergebnisse aus der Untersuchung der Württemberger herangezogen werden. In
Schaubild 3[1]
sind die Todesfälle nach ihrer Ursache aufgegliedert. Es ist ersichtlich, daß
ein großer Anteil auf epidemische Krankheiten, in erster Linie auf die
verschiedenen Formen des Typhus zurückgingen, dann auf Cholera, Tuberkulose, Malaria
und Skorbut.
Die 52 Fälle von
Malaria und Ruhr betrafen nur die an der Schwarzmeerküste untergebrachten Gefangenen.
Von den 57 tödlich verlaufenen Typhusfällen spielten sich hingegen nur 37 in
Novo-Nikolaevsk ab, so daß diese Epidemie dort keine örtlich begrenzte Erscheinung
war, aber aus bestimmten Gründen einen größeren Umfang als in anderen Lagern
annahm. Neun Gefangene starben an Skorbut, elf an Lungenentzündung und sieben
an Tuberkulose. Sechs Württemberger kamen bei Unglücksfällen ums Leben, davon
ertranken allein drei beim Baden.
Die meisten
Typhustodesfälle unter den Württembergern ereigneten sich im Frühjahr 1915.
Insgesamt stellte bei 57 der 245 in russischer Gefangenschaft verstorbenen Württemberger
(= 23, 27%) Typhus die Todesursache dar. Der Erreger war zu diesem Zeitpunkt
offensichtlich durch türkische Gefangene von der Kaukasusfront in Sibirien eingeschleppt
worden. Allein im Lager Novo-Nikolaevsk starben mit 45 Soldaten (= 18, 37%
aller Toten) mehr Angehörige des XIII. Armeekorps als in allen anderen Lagern
in Rußland zusammen (gesamt 36 Mann oder 14, 69%).“
aus: Georg Wurzer: „Die
Kriegsgefangenen der Mittelmächte in Rußland im ersten Weltkrieg“, Dissertation,
Eberhard-Karls-Universität Tübingen, 2000 (Seiten 77 und 78)
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[1] Schaubild nicht wiedergegeben
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