„Liest man die
Bataillonstagebücher der nächsten Monate durch, so erzählen sie jeden Tag vom
April an von täglichen und nächtlichen Schießereien der Infanterie, von
Patrouillengeplänkel, denn fast jede Nacht suchen unsere Patrouillen das
feindliche Drahthindernis ab. Sie berichten Tag um Tag von den nie ruhenden
Artilleriekämpfen, von Beschießung der Schützengräben und der Orte durch
französische Artillerie, die zum Teil 22 cm-Kaliber aufwendet, sie erzählen von
der Vergeltung dieses Feuers durch unsere Artillerie, die die Franzosen in
ihren nächtlichen Arbeiten ebenso stört, wie jene es uns machen. Nacht um Nacht
liegen die Anfahrtsstraßen unter französischem Feuer und der Bagage ist es
nicht leicht gemacht, ihre langen, schweren Wagenzüge unbehelligt in die Orte
vorzubringen. Die Franzosen stören oft mit ihren Revolverkanonen mit dem
Kaliber von 3,7 Zentimeter. Die kleinen zierlichen Geschosse tun nicht viel
Schaden, explodieren so oft nicht und geben so hübsche Briefbeschwerer ab, wenn
man sie ausgräbt und die Zünder entfernt. Glücklicherweise sind die Verluste an
Menschenleben trotz allem äußerst gering. Es liegt das vor allem daran, daß mit
fieberhafter Eile die Mannschaftsunterstände so gebaut werden, daß man sicher
darin sitzen kann, wenn’s draußen prasselt und knallt.“
aus: „Das
Württembergische Landwehr-Inf.-Regiment Nr. 119 im Weltkrieg 1914–1918“,
Stuttgart, 1923
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