„Die lebhaften
Kämpfe, die sich dem geglückten deutschen Gasangriff bei Langemark anschlossen,
blieben auch für die Artillerie der 54. Res.-Division nicht ohne Auswirkung.
Soweit die Infanteriestellungen im bisherigen Abschnitt eine
Artillerieschwächung vertragen konnten, wurden Batterien aus ihren bisherigen
Stellungen herausgezogen, um neue Feuerstellungen im nördlichen Teil des
Divisionsabschnittes zu beziehen und sich am Artilleriekampf im Norden
beteiligen zu können. Ungern verließ die 7. Batterie damals ihre Feuerstellung
bei Zuidhoek südlich Becelaere, wo die Geschütze teils in, teils neben einem
gemütlichen Bauernhaus mit warmem, tief herabhängendem Strohdach gestanden
hatten, das in den letzten Monaten wenn auch enge, so doch trockene und so gut
wie unbeschossene Unterkunft gewährt hatte, und folgte dem schon einige Tage vorgeschobenen
Geschütz in eine ausgebaute Heckenstellung bei Droogenbroodhoek südwestlich
Moorslede.
Der Frühling regt
sich nun mit Macht: alles steht in schönster Blüte und das Wetter ist herrlich.
Nicht immer zu unserer Freude, den der „Brettlessepp“ ist an solchen Tagen
unheimlich frech und neugierig, und dabei müssen wir schießen, was das Zeug
hält. Am 25. April haben wir die feindliche Stellung sturmreif geschossen;
dabei ist auf Beobachtung im Graben kriegsfreiwilliger Unteroffizier Gustav
Kramer aus Stuttgart gefallen; von einem vereinzelten Schrapnell mit vier
Kugeln in den Kopf getroffen sank er auf der Stelle tot um. Wir haben ihn, der
uns allen durch sein fröhliches, bescheidenes Wesen immer ein besonders lieber
Kamerad gewesen war, nachts hereingeholt. Er wurde auf dem Kirchhof in
Stuttgart im Beisein vieler 54er begraben.“
aus: „Das
Württembergische Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr. 54 im Weltkrieg 1914-1918“,
Stuttgart 1929
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