„„Frühling in
Flandern!“ – Welches Meer freudiger und ernster Erinnerungen mögen diese Worte
bei so vielen Kämpfern der Westfront wecken? Auch uns 248ern sollte der
Wonnemonat 1915 Erhebendes und Schweres zugleich bringen. Warme Frühlingssonne
bekämpfte siegreich alltägliche Frühnebel, die letzten Überbleibsel des nassen
April. Ganz vorsichtig wagten sich Anemonen hervor, aus den Baumresten des
Polderhoek„waldfriedhofes“ sprießte kümmerlich erstes Grün. Kein Wunder, wenn
das Erwachen der Natur bei Freund und Feind den im Menschen schlummernden Wandertrieb
und neue Hoffnungen weckte.
Heftige Feuerüberfälle
und vermehrte Artillerietätigkeit von drüben ließen Zweifel aufkommen: sollte
es Verschleierung des Rückzuges oder Vorbereitung eines Angriffs bedeuten? Aber
auch wir waren tatendurstig und angriffslustig. Unsere Bataillone hatten das
verlustreiche Hin- und Herpendeln zwischen den Ruhestellungen Becelaere –
Terhand und den Aufenthalt in der nassen Polderhoek- und Sandsackstellung
gründlich satt.“
aus:
„Das Württembergische Reserve-Inf.-Regiment Nr. 247 im Weltkrieg 1914–1918“
Stuttgart, 1924
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