„Anfang
April trat eine merkliche Änderung ein. Nicht nur äußerlich begann die graue
Natur sich mit frischem Grün und leuchtendem Gelb der Rübenfelder zu beleben.
Das feindliche Artilleriefeuer, dessen Zeiten und Ziele man gut kannte, änderte
sich. Statt der heftig krachenden französischen Granaten kamen englische
Aufschlagschrapnells. Und nachmittags schossen sich schwere Batterien, die man
seit Monaten nicht mehr gehört hatte, auf Terhand, Becelaere und die kleinen
Waldstücke im Zwischengelände ein. Bald entdeckte man denn auch im feindlichen
Graben die englischen Tellermützen. Anfangs benahmen sich die neuen Gegner
recht vorwitzig. Sie versuchten das Handgranatenwerfen wieder einzuführen. Als
aber die doppelte Antwort kam, wurden sie schnell bescheiden und bauten an
ihrem Graben auch Drahtnetze auf. Eines Tages warfen sie einen Zettel herüber
mit der Inschrift: „Sing the song of hate, we have not heard it.“ Wir warfen
einen Zettel zurück mit den Worten: „Mit unseren Gewehren.“
Schon
am nächsten Tage wurde das wahrgemacht. Der Gefreite Reiner kroch bei
hellichtem Tage an den feindlichen Graben, band an dem Schutznetz ein Seil an,
Kam glücklich zurück und zog dann mit Hilfe von andern die ganze Drahtstellage
der Engländer um. Diese, im Glauben ein Angriff käme, sprangen auf die
Brustwehr. Aber die ganze Hexenkesselbesatzung hatte im Anschlag gelegen und
fand nun lohnende Ziele.
Der
vor dem linken Teil der Stellung liegende „Gockelhof“ war auch ein beliebtes
Ziel für Patrouillen. Bei einem allzu kühnen Vorstoß am hellen Tag am 9. April
fand leider Leutnant Wagenhäuser den Tod.“
aus: „Das Württembergische
Reserve-Inf.-Regiment Nr. 247 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1923
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