„Der 24. Mai
sollte dem Regiment neuen Erfolg bringen. Am Morgen dieses Tages war II.
Bataillon vorderste, I. zweite Linie, III. Divisionsreserve im Nonne Boschen.
3.45 Uhr vormittags verkündeten 3 rote Leuchtkugeln das Abblasen der inzwischen
vorn eingebauten Flaschenbatterien. Anschließend daran sollte erneut
angegriffen werden. Infolge zu starken Windes erreichte das ausströmende Gas
jedoch nicht die feindlichen Gräben, sondern verflüchtigte sich in die Höhe.
Der aufmerksame Gegner quittierte durch heftiges Infanterie- und
Artilleriefeuer. Daran scheiterten anfangs wiederholt versuchte Vorstöße des
II. Bataillons. Auf widersprechende Meldungen der Verhältnisse beim Gegner an
der Bellewaardeferme sandte der Bataillonskommandeur, Hauptmann Nuber, den
Bataillonsadjudanten, Leutnant d. L. Wegenast, zur Klärung nach vorn. Dieser
riß Teile der 6. unter Lt. Maurer und seine frühere 7. Kompagnie, über einen
Zug 247er, der sich eines englischen Vorgrabens nördlich der Ferme bemächtigt
hatte, hinwegspringend, mit sich und erreichte als erster die Ferme. Die
verblüfften Engländer sprangen in südlicher und westlicher Richtung zurück.
Leutnant Wegenast, durch den Erfolg ermutigt, schwenkte mit seinen Leuten und
der Gruppe Maurer, der sich später noch ein Halbzug Pioniere anschloß, links in
südlicher Richtung, gab wiederholt Verfolgungsfeuer ab und stieß an Eclusette
vorbei bis zur Straße Ypern–Hooge vor, dessen 2 westlichste Häuser erreicht
wurden. Dort nahm er Verbindung mit Inf.-Rgt. 132, dem Anschlußregiment des XV.
Armeekorps auf. Leider verblieb die dortige Kompagnie trotz der Aufforderung,
mit vorzugehen, in ihren Gräben.
Dem Bataillon war
durch diesen energischen Vorstoß in der Front Luft geschaffen. Dies nützten
Kompagnie Schwarzkopf (7.) und Kern (8.) zum Vorgehen bis zu dem von uns
„T-Wäldchen“ getauften schmalen Waldstreifen aus. Dort schloß sich späterhin
Res.-Inf.-Regt. 247 nach Norden, dem „Eierwäldchen“ zu, an. Ein Brigadebefehl,
Höhe 44 westlich Bellewaardeferme vorerst nicht zu überschreiten, war dadurch
überholt. In der Front waren die Engländer weiterhin in westlicher Richtung
zurückgewichen. Wir alle hatten das Gefühl, daß an diesem Tage Ypern zu
erreichen gewesen wäre, zumal wenn die Truppe südlich von uns sich am Vorstoß
hätte beteiligen können.
Die auf
Anforderung dem Bataillon zur Verfügung gestellte 10. Kompagnie wurde auf Höhe
44 an Stelle der Kompagnie Saif (5.) eingesetzt, welch letztere nach Rückkehr
der Gruppen Wegenast-Maurer den Schutz nach Süden gegen Straße Hooge–Ypern
übernahm. Die Ferme war inzwischen von Kompagnien des Res.-Inf.-Rgts. 247
besetzt worden.“
aus:
„Das Württembergische Reserve-Inf.-Regiment Nr. 248 im Weltkrieg 1914–1918“
Stuttgart, 1924
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