„Laut
Divisionsbefehl vom 26. Mai hatte das Regiment 246 die vom Regiment 247
besetzte Stellung nördlich der Bellewaarde-Ferme zu übernehmen und in der Nacht
vom 27./28. Mai zu besetzen.
Bellewaarde-Ferme,
eine neue Bezeichnung. Niemand dachte daran, daß dieser Name neben Becelaere
beim alten 246er die Bedeutung eines Regimentsheiligtums erhalten würde. Die
Bellewaarde-Ferme war das eigentliche Wahrzeichen der neuen Stellung, für
Monate wurde sie die zweite Heimat des Regiments. In beherrschender Lage auf
Höhe 44 gelegen, hatte man von dort aus im Westen einen herrlichen Blick auf
Ypern, im Süden auf die prachtvollen eigenartigen Schönheiten des
Bellewaardesees und auf Schloß, Park und Ortschaft Hooge.
Die drei mächtigen
Gebäude, der gepflegte Garten, die Pappelreihen östlich der Ferme zeigten trotz
der bereits sichtbaren Beschädigungen und Zerstörungen des Krieges den
einstigen Wohlstand und die geschwundene Behaglichkeit ihrer geflüchteten
Bewohner. Vor unseren Augen verwandelte sich der Gutshof im Laufe der Zeit
unter dem feindlichen Feuer in einen wüsten Trümmerhaufen. Aber in unseren
Herzen wuchs gleichzeitig eine verhaltene Liebe und scheue Pietät zu diesem
Stück Regiments-geschichte. Viel edles Blut vergoß der 246er in den folgenden
Monaten um den Besitz der Ferme, manches teure Leben hauchte auf dem Grund und
Boden dort aus. Am 27. Mai mit Einbruch der Dunkelheit übernahm das Bataillon
die vordere Linie des bisherigen Abschnittes des Regiments 247.
In den
Vormittagsstunden des 28. Mai löste das I. Bataillon die Reserve im
Haanebeek-grunde ab. Gleichen Tages mit Einbruch der Dunkelheit bezog das II.
Bataillon die Bereitschaft bei Gehöft 400 Meter nördlich Etange de Bellewaarde
(Gutscherhaus).“
aus:
„Das Württembergische Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 246“ Stuttgart, 1931
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen