„Nun kam ein Mai,
wie ihn die Dichter besingen, mit blauem Himmel und weißen Wolken, aber was
will der Mai am Kuhkopf? Hier blühen keine Blumen, und der Boden läßt kein Gras
mehr sprießen. Ein seltsames Bild, wenn man vom rechten Flügel des Abschnitts A
hinüberblickte auf den etwas tiefer gelegenen Kuhkopf. Es war ein wüstes Gewirr
von Sandsackaufbauten, Gräben und Sprengtrichtern. Eine weite Steinwüste. Hell
brannte die Sonne auf dem weißen Sand. Ein paar Baumstümpfe waren übrig
geblieben, und da und dort stand noch ein alter Kämpe aufrecht, aber er war
zerfetzt von unzähligen Splittern und Geschossen, verbrannt und angekohlt von explodierenden
Minen; trostlos griffen seine Äste ins Leere. Ihm weckte der Mai keine Zweige
und kein Laub mehr. Ein braunes Stacheldrahtband zeigte die Grenze zwischen
Frankreich und Deutschland an.“
aus: „Das
Württembergische Landw.-Inf.-Regiment Nr. 120 im Weltkrieg 1914–1918“,
Stuttgart, 1922
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