„Ersatz-Reservist Eugen Mangold
XIV.
Res.-Armeek. 54. Res.-Div., Inf.-Regt. 247, 3. Komp.,
gefallen
9. Mai 1915.
Der am 18.
September 1887 in Menisweiler O.-A. Waldsee als Sohn der gestorbenen
Schuhmachers-Eheleute Martin und Anna Mangold geborene Fräser Eugen Mangold
arbeitete nach Schulentlassung in der Landwirtschaft. Später trat er in die
hiesige Maschinenfabrik ein, vorwiegend in der Fräserei verwendet. Verheiratet
seit 1912 mit Maria Doster aus Baindt, lebte er mit dieser in glücklicher Ehe.
Mit dem 3. Mobilmachungstag mußte er sich in Ulm stellen, erkrankte nach 4
Wochen und wurde hierher entlassen. Bald wieder zum Garnisonsdienst eingezogen,
rückte er vor Weihnachten 1914 ins Feld, kämpfte in Flandern und fiel am 9. Mai
1915 bei Ypern. Bei Molenhoek fand er seine letzte Ruhestätte. Die Witwe und
ihr Kind – wohnhaft Sterngasse 7 hier – beklagen den frühen Tod des treuen
Vaters und Ernährers.“
aus:
„Schwäbische Helden Weingarten (in Wttbg.) im Weltkrieg“, Stuttgart 1920
„In der Frühe des
9. Mai besetzte das I. Bataillon die geräumte englische Stellung und ging
darüber hinaus vor bis in das viereckige Waldstück, etwa 800 Meter südwestlich
von Arrêt, das „Kanadierwäldchen“ getauft wurde. Weiter links wurde das sog.
Klavierhaus besetzt. Das darin gefundene Klavier wurde später wohlbehalten nach
Molenhoek gebracht.
Das Konvergieren
der nach Ypern führenden Straßen machte sich jetzt gut bemerkbar. Die Truppen
schoben sich in dem verengerten Raum ineinander. Auch hinderte der
Bellewaardeteich das III. Bataillon am weiteren Vorgehen.
Das I. Bataillon
richtete sich im Kanadierwäldchen ein und nach links bis an den Weg
Eksternest–Ypern. Gegen Mittag trat fast völlige Ruhe ein, und die Leute
schliefen in den niedrigen Gräben.
Inzwischen waren
die Meldungen vom Zurückweichen der Engländer nach hinten gegangen. Die Leitung
schloß daraus auf starke feindliche Erschütterung, ein Schluß, der gegenüber
Engländern wohl nie richtig gewesen ist. Die Fortsetzung des Angriffes wurde
befohlen, und gegen 5 Uhr erreichte dieser Befehl die vordere Linie.
Die
Artillerievorbereitung auf eine unerkundete Stellung konnte nicht von Bedeutung
sein. Als sich das I. Bataillon zum Sturm erhob, erhielt es von vorn und von
halblinks ziemliches Feuer. Die feindlichen Schützen waren aber zunächst nicht
zu sehen. Kampflos wurde der vorliegende Hof besetzt und Gutscherhaus genannt,
denn von hier aus leitete der Bataillonsführer weiter den Angriff. Die 3.
Kompagnie nistete sich in den Wäldchen links davon ein und beobachtete von da
jenseits des Wassers englische Maschinengewehrschützen, die aus einem weithin
sichtbaren weißen Gebäude, dem Schloß Hooge, schossen und andere, die sich am
Ufer des Sees herumtrieben. Diese Engländer wurden mit sichtbarem Erfolge unter
Feuer genommen, und die 3. Kompagnie konnte sich über das Gutscherhaus
vorstoßend an der vorderen Ecke des Gehölzes festsetzen, das wegen seiner
eigentümlichen Form Storchschnabelwäldchen genannt wurde. Rechts hing die 2.
Kompagnie noch etwas zurück, da sie offenes Gelände vor sich hatte und starkes
Feuer erhielt. Da ersuchte Major Gutscher um weitere Unterstützung. Es wurde
ihm die 11. Kompagnie unter Oberleutnant Haffner zur Verfügung gestellt, die
sich zunächst nach rechts zog in das Kanadierwäldchen und erst bei Dämmerung
über das freie Feld vorkommen konnte, da es unter stärkstem Feuer lag. dann
aber drang Oberleutnant Haffner über das I. Bataillon hinaus vor und besetzte
den vordersten Rand des Storchschnabelwäldchens, wo er sich eiligst eingrub.
Seine Stellung war an diesem und am nächsten Tage nicht beneidenswert, denn er
erhielt von allen Seiten, auch vom Rücken her, Feuer und jegliche Verbindung
mit ihm war abgeschnitten. Dann aber kamen auch die anderen Kompagnien vor, und
es entstand eine zusammenhängende Linie. Am Bahndamm, an einem Haus mit Hecke,
lagen die Sachsen, anschließend die 2. Kompagnie, dann fast im rechten Winkel
vorgebogen 1. Kompagnie, dann 4., 11. und 3. im Storchschnabelwäldchen, 10. und
9. Kompagnie waren bis zum Gutscherhaus nachgerückt.
So war denn das
Reg. 247 am weitesten vorgekommen an der Ypernfront. Seine Stellung hatte sich
wie ein Keil in die Linie der Engländer, die im allgemeinen an der Straße
Verlorenhoek–Bellewaardeteich lag, aber auf die Bellewaarde-Ferme zurückbog.
Das feindliche Artilleriefeuer nahm an Stärke zu, auch ein ganz schweres
Kaliber von 28 cm kam dazu; aber die Ziele waren noch unsicher. Der Gegner
wußte noch nicht recht, wo wir standen.“
aus:
„Das Württembergische Reserve-Inf.-Regiment Nr. 247 im Weltkrieg 1914–1918“
Stuttgart, 1924
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