Aus dem Tagebuch eines Reservisten, der
1915 ins Feld und zum Regiment kam.
„11. Juni um ½4
mrgns. kam ich an den vordersten Graben, Posten stand ich von 7–8, 11–12, 4–5,
9–10 und 1–2. Von 7 bis 8½ abds. war die ganze Wache im Graben, da ein Angriff
der Franzosen befürchtet wurde. – – Den ganzen Tag herrschte das denkbar stärkste
Artilleriefeuer. Auch unsere Artillerie nahm einige Male zu kurz und in den
eigenen Graben.
Unserer Verluste
waren bedeutend. Zwischen 12 und 1 nachts begruben wir noch einen Toten, den
Grabherr; derselbe war arg zugerichtet, der erste Tote von meiner Wache. – – –
Eine solche Angst, wie an diesen beiden Tagen kannte ich bis jetzt noch nicht.
Etwa 48 Stunden lang habe ich einen wirklichen Todesschweiß geschwitzt, und was
ich an diesen Tagen gebetet habe, weiß nur Gott. Besonders nahm ich mir vor,
das Schutzengelfest und den Fronleichnamstag zu begehen. Auch heute noch danke
ich Gott für seinen besonderen Schutz. – – –
Die xte
Korporalschaft ließ uns an diesem Tag erbärmlich im Stich. Nur 11 Mann stark
war unsere Wache, dabei der Leutnant Giltich und der Offizierstellvertreter
Leuze. Wären an diesem Tag die Franzosen gekommen, uns wäre es schlecht ergangen.“
aus:
„Das Württembergische Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 120 im Weltkrieg
1914–1918“ Stuttgart, 1920
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