Freitag, 12. Juni 2015

12. Juni 1915


„Am 12. Juni, 1.30 Uhr vormittags standen die Grenadiere zum Angriff bereit und zwar:
I. Bataillon, 9. und 10. Kompagnie und 1 Pionier-Trupp bei jeder Kompagnie, unter Führung des Majors Schwab. a) in dem Anschlußgraben und dem Verbindungsgraben nach der alten Schützenstellung 122 zum Feuerschutz der rechten Flanke; b) in der Sturmstellung und in der Hauptstellung zur Durchführung des Angriffs.
II. Bataillon a) mit 1 Kompagnie in und dicht nördlich der Schanze der Hauptstellung zum Feuerschutz der rechten Flanke gegen Wäldchen von Kot und feindliche Anschlußstellungen östlich und westlich; b) mit 4 Kompagnien in der Reservestellung und der zwischen Annäherungsweg c und d ausgehobenen Infanteriestellung.
III. Bataillon ohne 9. und 10. Kompagnie mit 1 Kompagnie im Laufgraben zwischen Abschnitt von 119 und 125, mit 2 Kompagnien nördlich Höhe 1962.
Maschinengewehr-Kompagnie mit allen Gewehren in vorderster Linie.
Um 2.30 Uhr vormittags begann die Artillerie mit sehr gut liegendem Wirkungs-schießen. Gleich darauf, 2.54 Uhr vormittags, befahl Major Schwab den Sturm. Die Kompagnien des verstärkten I. Bataillons brachen aus ihren Gräben und stürmten trotz des ihnen entgegenschlagenden Maschinengewehrfeuers die feindlichen Stellungen. Die Russen ließen es nur an wenigen Stellen zum Nahkampf kommen; die meisten ergaben sich; was nicht gefangen wurde, ging in die Wälder von Patolenka zurück. 4 Maschinengewehre, 3 Minenwerfer, etwa 400 Gewehre und an 300 Gefangene blieben in der Hand der tapferen Sturmtruppen.
4., 9. und 11. Kompagnie waren über die russische Hauptstellung hinaus, etwa 1 Kilometer in nordöstlicher Richtung vorgestoßen. Diese Kompagnien wurden bis auf den Hang der gestürmten Stellung zurückgenommen, da die von ihnen genommenen Gräben zu weit von der gewollten Hauptstellung und völlig im Grunde lagen.
Von der russischen Artillerie beschossen, setzten die Kompagnien den Ausbau der neuen Stellungen so gut als möglich fort.
Durch die Wegnahme der russischen Stellungen und der Höhe 137 war nun der Gegner nicht mehr in der Lage, unser rückwärtiges Gelände einzusehen, und damit eine wirksame Beschießung unterbunden.
Abends übernehmen II. und III., letzteres auf dem linken Flügel, die Stellung; I. geht in die frühere Hauptstellung in Reserve.
Verluste: gefallen Leutnant d. R. Rammenstein, 7. und 19 Mann; verwundet Leutnants d. R. Schorr (3.), Munz (4.), Walter (6.), Leutnants d. L. Kob (Stabstruppe II) und Goll (10.), sowie 85 Mann, vermißt 1 Mann.“



aus: „Das Grenadier-Regiment „Königin Olga“ (1. Württ.) Nr. 119 im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart, 1927

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