Donnerstag, 4. Juni 2015

4. Juni 1915


„Die Aufgaben des Regiments wurden mit jedem Tag vielseitiger; verlangte doch bald der rechte, bald der linke Nebenabschnitt Artillerieunterstützung, so daß wir allmählich von Carency bis La Targette schossen. Dabei mußte stets alles bereit sein, um feindliche Angriffe in der Front abzuwehren, wobei uns jedoch niemand half. Es verging kein Tag, ohne daß von Carency, in der Front oder von Neuville her ein feindlicher Angriff gemeldet wurde, wobei Sperrfeuer abgegeben werden mußte; und dabei fiel uns meist noch die besondere Aufgabe zu, in den Nebenabschnitt flankierend zu wirken. Von höherer Stelle aus wurden ja besondere Flankierungsbatterien, wie das anscheinend bei unseren Gegnern vortrefflich organisiert war, nicht ausgeschieden.
Dieser übermäßigen Inanspruchnahme war sogar unser sonst ausgezeichnetes Material nicht gewachsen. Das Regiment hatte zeitweilig von 12 leichten Feldhaubitzen nur 4, von 12 Feldkanonen nur 6 schußbereite Geschütze.
Die fortgesetzten Material-, aber auch Offiziers- und Mannschaftsverluste machten es erforderlich, auch eine leichte Feldhaubitz-Batterie herauszuziehen, um eine Material- und Mannschaftsreserve in der Hand zu haben.“


aus: „Das Württembergische Feld-Artillerie.-Regiment Nr. 116 im Weltkrieg“ Stuttgart, 1921

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