„Abends wurde nun
folgender Regimentsbefehl erteilt: „Gegner hat den Angriffen der Brigade zu
widerstehen vermocht. Die Brigade steht vor einer mit allen Mitteln ausgebauten
Stellung. das Regiment baut seine Stellungen aus. Am 16. Juli erfolgt
Mörserbeschießung, nach welcher sich das Regiment in den vollen Besitz des
Bramura-Werks setzen soll.“
Der 16. Juli war
dann ein Tag gesteigerten Kampfes. Gegen 7 Uhr vormittags schossen sich unsere
21-Zentimeter-Mörser auf das Bramura-Werk ein. Nach 2 Stunden folgte das
eigentliche Wirkungsschießen und um 10.20 Uhr das Sturmschießen. Bald darauf
gingen die Grenadiere zum Angriff vor und erreichten auch die Schanze, die sie
jedoch gegenüber dem keineswegs erschütterten, an Zahl weit überlegenen Gegner
nicht zu halten vermochten. Unsere Artillerie hatte gegen das stark ausgebaute
Erdwerk nicht die erwünschte Wirkung erzielt. Der Feind hatte in äußerst
widerstandsfähigen Unter-ständen Deckung gefunden; sein Maschinengewehrfeuer war
nach wie vor gleich stark.
Um 2 Uhr
nachmittags ging ein Befehl der 51. Inf.-Brigade ein, wonach der Angriff auf
die Bramura-Schanze zunächst nicht zu erneuern sei, weil die rechts von uns
vorgehende 35. Inf.-Division durch eine Linksschwenkung in Bälde den Gegner im
Rücken bedrohen werde und das Korps links von uns den Orzyc überschritten habe.
Dem Regiment fiel
nun die Aufgabe zu, den ihm gegenüberliegenden Feind festzuhalten. Dies
erfolgte durch 2 Scheinangriffe des II./119 und der M.-G.-K. unter Leitung des
Major Frhr. v. Hügel, dem dieserhalb auch das I. Bataillon unterstellt worden
war.
Die
Bramura-Schanze, vom Feinde wieder stark besetzt, lag inzwischen unter
ständigem Feuer unserer Artillerie. Auf Höhe des Südrandes des Dorfes Bramura
schanzten sich inzwischen die Kompagnien des Regiments ein.
Nachmittags 5 Uhr
räumten die Russen die Schanze und verschwanden unter geschickter Ausnützung
des Geländes in den Wäldern. I. und II./119 folgten sofort bis Jacionzek und
erkundeten Übergänge über den Oshitz.
Die letzten Tage
waren recht verlustreich gewesen. 19 tapfere Grenadiere waren gefallen,
darunter Leutnant d. R. Roese (Herbert) und Kenngott; 164 verwundet, unter
ihnen Leutnant d. R. Bullinger, Leutnant Ruff, Offizierstellvertreter Ludwig
und Geilsdörfer; 14 Mann wurden vermißt.“
aus: „Das Grenadier-Regiment
„Königin Olga“ (1. Württ.) Nr. 119 im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart 1927
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