„23. Juli. Das
Regiment steht verwendungsbereit bei Tluschtsch. Abends 8 Uhr Einrücken in die
alten Quartiere. – Seit der Räumung des Narewbogens in der Nacht vom 21. zum
22. wurde eine unserer stehenden Patrouillen, die Unteroffizier Betz und
Hechler, der Gefreite Karlein und der Ulan Wildermuth vermißt; sie gehörten zu
den allerbesten und kriegserfahrensten ihrer Eskadron, daher bestand, nachdem
alle Erkundungen und Nachfragen von Tluschtsch aus kein klares Bild ergeben
hatten, immer noch die Hoffnung, sie könnten sich irgendwie nach Süden
durchgeschlagen haben. Erst als die Bewegungen wieder in Gang gekommen waren,
wurde es traurige Gewißheit, daß sie den Heldentod gefunden hatten; sie waren
von Infanterie, tot, beraubt und mit schweren Hieb- und Stichwunden samt ihren
Pferden ca. 200 m westlich von ihrem Aufstellungsorte in dem dort sumpfigen
Gelände aufgefunden worden. Nach Lage der Sache kann kein Zweifel darüber
herrschen, daß sie die auf der ganzen Linie in der den Kosaken eigentümlichen
Form der Schwarmattacke ankommende russische Kavallerie zu spät bemerkt hatten,
beim Zurückgehen in Sumpfgelände geraten und dort abgeschnitten worden waren.
Es scheint, daß sie zunächst gefangen genommen wurden und beim Zurückgehen der
Kosaken zu flüchten versuchten; als diese bemerkten, daß sie außerstande waren,
die Gefangenen lebend zurückzubringen, kam es zum Kampf, in dem die Ulanen der
Überzahl erlagen. Beim Vormarsch sahen wir dann das Grab, das die Infanteristen
ihnen bereitet hatten.“
aus:
„Bilder aus der Geschichte de Ulanen-Regiments König Wilhelm I (2. Württ.) Nr.
20“, Stuttgart 1934
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