Mittwoch, 19. August 2015

19. August 1915


„Über Kodenbowka–Koszewe–Truski geht es am 18. August weiter auf Zawady, doch mit den Flügeln in der Luft hängend die Nachbarn rechts und links durch Flankenfeuer aufgehalten, nicht so rasch folgen konnten, mußten die Kompagnien hier angehalten werden. Während der Nacht schoben sich die vorderen Teile auf Sturmstellung gegen den besetzten Ort näher heran.
Am folgenden Tag soll der Ort durch das I. und II. Bataillon bei Zuteilung von M.-G. gestürmt werden, zugleich sichern rückwärts gestaffelte Teile des II. Bataillons den Erfolg gegen den südlich gelegenen Wald. – Wieder ein äußerst aufmerksamer Gegner; wer sich zeigt, wird von vielen feindlichen Schützen unter gutgezieltes Infanteriefeuer genommen! Für Meldegänger und Fernsprechtrupps jedesmal ein Gang auf Leben und Tod. Unsere Artillerie versucht vergeblich den Gegner, der sich in gut verschanzter Stellung befindet, mürbe zu machen. Aber keine Anzeichen sind vorhanden, als ob wir die Feuerüberlegenheit erkämpft hätten. So wird der Angriff immer wieder hinausge-schoben. Da – wieder hat unsere Artillerie eisernen Segen in gesteigertem Maße auf die Russen geworfen, die ganze Gegend ist in Pulverdampf und Rauch gehüllt – stürmt der tapfere Führer der 2. Kompagnie, Oberleutnant Beck, als erster, gefolgt von seinen Gefechtsordonnanzen, gegen des Feindes Geschoßhagel an. Was hilft’s, wenn auch die treuen Begleiter ihres Führers schwer getroffen zu Boden sinken, die ganze Kompagnie ist mit den angrenzenden Truppen in todesmutigem Ansturm! – Mit lautem Hurra wird in die feindliche Stellung eingebrochen. Ein kurzes Handgemenge und diese ist in unserem Besitz. Die Russen ergreifen die Flucht, verfolgt von Teilen der Bataillone und von wohlgezieltem Vefolgungsfeuer. Schwere Verluste haben wir den Russen zugefügt, wenngleich auch wir mach tapferen Kameraden in tiefer Trauer noch in der Nacht angesichts des brennenden Dorfes zur letzten Ruhe legen mußten.“

aus: „Das Infanterie-Regiment „Alt Württemberg“ (3. Württ.) Nr. 121 im Weltkrieg 1914–1918“ׅ, Stuttgart 1921
  


aus: „Das Infanterie-Regiment „Kaiser Friedrich, König von Preußen“ (7. Württ.) Nr. 125 im Weltkrieg 1914–1918“ׅ, Stuttgart 1923

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