„Mit der Zeit
entwickelte sich der Grabenkrieg zu immer größerer Heftigkeit, die Kampfmittel
verbesserten sich bei Freund und Feind von Tag zu Tag mehr, Fernrohr-gewehre
erlaubten auch auf größere Entfernungen ein sehr genaues Präzisionsschießen auf
Ziele, die sich vorübergehend zeigten, die Kaliber nahmen an Schwere zu, die
Minen an Umfang und Durchschlagskraft, selbst die Wirkung der Leuchtkugeln
verbesserte der Feind ganz erheblich durch Anbringung von Fallschirmen, so daß
das Licht lange Zeit sichtbar war. An Stelle von Minen schleuderte der Feind
sogar große Bündel von Handgranaten (18 Stück) mittelst Wurfmaschinen in unsere
Gräben.
Täglich machte der
Feind Feuerüberfälle mit leichten und schweren Kalibern, streute das Gelände
ab, oder beschoß besondere Ziele mit Fliegerbeobachtung. Auf diese Weise litten
die Stellungen ganz erheblich und mußten mit großer Mühe wieder ausgebessert
werden. Kam dann noch schlechte Witterung dazu, Regengüsse oder Tauwetter nach
Frost, so verwandelten sich die Gräben bald in Schlammbäche, die erst nach
unsäg-lichen Arbeiten wieder in brauchbaren Zustand gebracht werden konnten.
Damit die lehmigen Grabenwände widerstandsfähiger wurden, versah man sie mit
Strauchbe-kleidung, eine Arbeit, die viel Material und Zeit erforderte. Einzelne
Teile, die dem feindlichen Feuer besonders ausgesetzt waren, wie z. B. der
Heidenkopf, wurden schließlich von den Granaten so durchwühlt und gelockert,
daß namentlich bei regnerischem Wetter auch die Strauchbekleidung nichts mehr
nützte und das ganze Erdreich förmlich zu wandern anfing.“
aus: „Das Württ.
Infanterie-Regiment Nr. 180 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1921
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