„Musketier Gebhard Baur.
XIII.
Armeek., 27. Div. , Inf.-Regt. 120, 3. Komp.,
gefallen
20. September 1915.
Lediger
Hotel-Portier, geboren den 12. Februar 1883 zu Sattelbach O.-A. Ravensburg als
Sohn des Taglöhners Johann Baur und der Kreszentia, geb. Rössler. Nach seiner
Schulentlassung nahm er Stellung in Friedrichshafen als Hoteldiener. Im Jahre
1915 wurde er zum Heeresdienst eingezogen. Nach seiner Ausbildung an die
Ostfront kom-mandiert, kämpfte er in Rußland und erlitt bei Wilna durch
Kopfschuß den Heldentod für sein Vaterland am 20. September 1915. Im dortigen
Ehrenfriedhof ruhen seine sterblichen Reste. Hinterbliebene: drei Brüder und
eine Schwester – Schonisweiler bei Weingarten, No. 2.“
aus:
„Schwäbische Helden Weingarten (in Wttbg.) im Weltkrieg“, Stuttgart 1920
Entgegen der obenstehenden Angaben gehörte Gebhard
Baur nicht dem Infanterie-Regiment „Kaiser Wilhelm König von Preußen“ (2.
Württembergisches) Nr. 120 an. Dieses verblieb im Verbande der 27.
(Württembergischen) Infanterie-Division während der gesamten Kriegsdauer an der
Westfront. Gebhard Baur war Angehöriger des Württembergischen
Reserve-Infanterie-Regimentes Nr. 120. Das RIR 120 trat im März 1915 von der
26. (Württembergischen) Reserve-Division zur 58. Infanterie-Division über und
wurde Ende Juli 1915 im Verbande der 58. ID an die Ostfront verlegt. Die
Regimentsgeschichte schreibt zum 20. September 1915:
„Am 20. September
ging der Vormarsch weiter in 2 Kolonnen; I. Bataillon links auf Filipany, das
übrige Regiment und eine Abteilung sächsischer Feldartillerie auf Jodoklanie.
Der Marsch der rechten Kolonne, über sumpfige Waldwege, war sehr beschwerlich.
Oft mußten die Geschütze unter Beihilfe der Infanterie über weiche Stel-len mehr
getragen als geschoben werden.
Gegen 9 Uhr vorm.
stieß die rechte Kolonne auf einen Gegner nördlich Jodoklanie, entfaltete sich
im Wald, erhielt aber Verluste durch feindliches Geschützfeuer. Die eigene
Artillerie konnte im Wald nirgends auffahren, dichte Unterholz und
Sumpf-strecken machten es unmöglich.
Das war wieder
einmal die kluge russische Artillerietaktik. Die russische Infanterie stand
wenige 100 Meter vor dem Wald, eine einzige Batterie 2500 Meter dahinter. Für
uns waren unsere 3 Batterien wertlos, weil sie in dem 9 Kilometer tiefen Wald
nirgends schießen konnten.
Auch das I./R. 120
traf bei Filipany auf eine starke feindliche Stellung und kam nicht weiter. So
blieb nichts übrig, als abzuwarten, bis die 10. Landw.-Division rechts neben
uns am 20. September abds. auf unsere Höhe kam, da zogen die Russen von selbst
ab.“
aus:
„Das Württembergische Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 120 im Weltkrieg
1914–1918“, Stuttgart 1920
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