„Der Marsch geht
über Lublanka nach Kitwik, woselbst abends Biwak bezogen wird. Am 2. September
über Lukowisce – Krasna, nach langer Zeit kann für Teile des Regiments
Feldgottesdienst gehalten werden. Bei erschwertem Nachtmarsch über Klepacze
wird die Swislacz überschritten und nach dem eingeäscherten Czaplicze
marschiert. Am 3. September kommt das Regiment wieder in vordere Linie und
rückt mit Sicherung auf der Hauptstraße Bialystock – Jarilowka – Gorbace bis
Höhe 184. Der Gegner hatte sich in Dsiaki, bei Höhe 171 nördlich und südlich
davon stark verschanzt. Der hinter der russischen Linie gelegene Ort Scylowyce
bietet den Russen von dessen Kirchturm aus gute Beobachtung. Unsere Artillerie
läßt sich dies nicht lang gefallen und schießt mit wenigen Schüssen die Kirchturmspitze
ab.
Das Regiment geht
zum Angriff über, aber ganz so einfach ist dies in dem elenden Sumpfgelände der
Naumka nicht, zumal die vorhandenen Brücken, die über dieses hinwegführen,
lichterloh brennen. Aber es gelingt doch, wenngleich der Russe weder
Artillerie- noch Infanteriemunition spart. Beim Eindringen in das Dorf Dsiaki
fällt an der Spitze seines Zuges der erst vor wenigen Wochen ins Feld gekommene
Leutnant d. R. Bausch, mit ihm manch schneidiger Unteroffizier und Mann. Der
Gegner weicht und starke Teile des Regiments überqueren das Sumpfgelände, um
auf den Höhen jenseits des Ortes sich für die Nacht einzurichten. Die Kämpfe um
Dsiaki waren keine leichten, ein absolut vollwertiger Gegner machte uns hier
jeden Quadratmeter Boden streitig, dazu kam das geradezu schandhaft schlechte
Wetter! Ununterbrochen, erbarmungslos fiel der Regen in langen Fäden, des
Nachts kam noch ein eiskalter Wind dazu, so daß man überhaupt nicht mehr warm
wurde; dabei das Sumpfgelände, welches zu überschreiten jedesmal ein Wagnis war.“
aus:
„Das Infanterie-Regiment „Alt Württemberg“ (3. Württ.) Nr. 121 im Weltkrieg
1914–1918“ׅ, Stuttgart 1921
aus: „Die 26. Infanterie-Division
im Weltkrieg 1914–18“, Stuttgart 1927
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