„Der
Divisionsbefehl für den 3. September ordnete eine Wegnahme der Stellungen
hinter der Kuklanka an; der uns zufallende Teil am Südwesthang der Karatygine
Gory nördlich Kukolki schien nicht leicht zu stürmen. Doch der Gegner zog sich
in der Nacht auf die östlichen Ufer der Naumka zurück. Das Regiment erreichte
im Laufe des Nachmittags die Linie 196 – 195 westlich Talkowce und besetzte mit
mehreren Kompagnien den Ort Talkowce. Der Gegner war sehr aufmerksam und
beantwortete jede Bewegung unsererseits mit lebhaftem Artilleriefeuer.
Das Ziel des
nächsten Tages (4. September) war gegeben. Überschreiten des überaus sumpfigen
Naumka-Abschnitts. Ein planmäßiger Angriff wurde erforderlich. Noch unter dem Schutze der Dunkelheit
erfolgte das Herangehen an die Höhen östlich Talkowce, III. Bataillon rechts,
II. Bataillon links, I. Bataillon verblieb in zweiter Linie, Anschluß links an
Garde, rechts an Regiment 121. Nach sehr lebhaftem Feuerkampf, bei dem
beiderseits nicht an Munition gespart wurde, baute der Gegner gegen 7 Uhr vormittags
allmählich ab. Somit schien der Zeitpunkt für unser Vorgehen gegeben. Aber der
Gegner hielt Szylowicze und den Wald südlich Szylowicze noch besetzt. Wenige
Schützen im Wald genügten, um uns das Überschreiten des Sumpfgeländes der
Naumka, das infolge unaufhörlichen Regens von Stunde zu Stunde widerwärtiger
und gefahrdrohender wurde, unmöglich zu machen. Die Brücken waren sämtlich
abge-brochen, teilweise brannten sie noch lichterloh. Erst nachdem die Russen
aus dem Niederholz des Westrandes in das Waldinnere des Szylowiczer Hochwaldes
verschwan-den, konnte das III. Bataillon um 9 Uhr vormittags die Naumka
durchwaten und sich auf der Höhe 177 eingraben, soweit der Moorboden dies
zuließ. Der Gegner stand auf 800 m gegenüber. Nach dem III. Bataillon folgte
das Regiment 121 bis Melowce. Das II. Bataillon überschritt die Naumka gegen 12
Uhr mittags, nahm Anschluß an das III. Bataillon, mußte aber seinen linken
Flügel stark zurückbiegen, da der Gegner Szylowicze noch nicht geräumt hatte
und zwar deshalb, weil es der Garde nicht gelungen war, die durch Regengüsse in
einen Sumpfsee verwandelte Naumka zu über-winden.
Der größte Teil
des Regiments verblieb die Nacht auf dem östlichen Ufer der Naumka in den
erreichten Stellungen. Nur mit Aufbietung aller hierzu noch verfügbaren Kräfte
konnte den durch den Schlamm gewateten und von eiskaltem Regen bis auf die Haut
durchnäßten Kompagnien warme Verpflegung zugeführt werden.
Bis in die Nacht
hinein unterhielt der Gegner ein sehr lebhaftes Feuer, dann verschwand er.“
aus:
„Das Infanterie-Regiment „Kaiser Friedrich, König von Preußen“ (7. Württ.) Nr.
125 im Weltkrieg 1914–1918“ׅ, Stuttgart 1923
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