„Unter dem
Kommando des Major v. Haldenwang entsandte am 11. Oktober 1915 der Kommandeur
der 26. Inf.-Division, Herzog Wilhelm von Urach, eine gemischte Abtei-lung –
I./119, 3. Ul. 20 und 6.F.-A.-R. 29 – als Vortruppen über die Save vor. In
Surcin erhielt Major v. Haldenwang beim Generalkommando XXII. Res.-Korps von
dessen Generalstabschef den Befehl, die Deckung der rechten Flanke der 44.
Res.-Division (General von Dorrer) entlang der Save gegen Dolja zu übernehmen.
Das Gelände
zwischen den Straßen Zuckerfabrik – Dolja und Zarkovo – Zeleznik ist eine
sumpfige Niederung, in welcher sich Reste serbischer Truppen eingenistet
hatten.
Um 3.45 Uhr
nachmittags marschierte die Abteilung v. Haldenwang vom Ostausgang von Bezania
ab und überschritt die Save bei der Zigeunerinsel. In der Gegend des
Finanzhauses Jarc an der Straße Zuckerfabrik – Dolja lösten die Kompagnien des
I./119 das II./206 in dessen Stellung ab.
Andern Tags (12.
Oktober 1915) setzte das Regiment (ohne I.) als Vorhut der 26. Inf.-Division
auf Kriegsbrücken und über die Zigeunerinsel, auf der unheimlich starke, den
deutschen Sturmtruppen viel Blut kostende Befestigungen sich befanden, nach der hart an der Save gelegenen, mit
Belgrad zusammengebauten, jetzt ganz zerschossenen Vorstadt Gukariko über und
betrat hier den serbischen Boden. Mittags Marsch um den tags zuvor von den
deutschen Truppen erstürmten Banovoberg herum ins serbische Land hinein.
Zarkovo war unser Ziel; südlich davon bei Zeleznik war lebhafter Ge-fechtslärm.
Beim Vormarsch
bekamen die Grenadiere gleich den richtigen Begriff von den serbi-schen
Verhältnissen: Bergauf, bergab ging es ganz langsam mit erheblichen Stockungen
vorwärts; oft mußte in Reihen zu einem marschiert werden, zeitweise bewegten
sich nicht weniger als 5 Kolonnen nebeneinander.
In Zarkovo sahen
wir wieder die Wirkung unserer Artillerie; alles zerschossen, tote serbische
Soldaten und Zivilisten zeigten uns, daß es nach der langen Pause wieder Ernst
wurde.
Am 12. Oktober, 1
Uhr nachmittags, hatte das Detachement v. Haldenwang von der inzwischen bei
Zarkovo eingetroffenen 26. Division den Befehl erhalten, den Feind bei Dolja zu
fesseln. Das I./119, unterstützt durch II./29 ging entwickelt zum Angriff vor.
Die Serben ließen unsere Schützen in dem bedeckten Gelände bis auf 150 Meter
herankommen und eröffneten dann ein starkes Feuer. Dieser Feuerkampf dauerte
bis in die Nacht hinein. Das Bataillon hatte leider 3 Tote und 10 Verwundete,
eine verhältnis-mäßig hohe Zahl im Hinblick auf den Gesamtverlust in Serbien. Im
Morgengrauen des 13. Oktober vorgesandte Patrouillen fanden die serbischen
Stellungen verlassen. Das Detachement ging dann nach Dolja vor und wurde dort
am Mittag aufgelöst.
Das Regiment war
am 12. Oktober um 2 Uhr nachmittags mit dem II. Bataillon von Zarkovo aus,
links Anschluß an die 87. Inf.-Brigade, zum Angriff gegen die Rudmanovo-Höhe
vorgegangen; rechts gestaffelt folgte das III. Bataillon mit dem
M.-G.-Gebirgszug. Unter kräftiger Mitwirkung unserer Artillerie gelang es, den
Feind von der Höhe zu vertreiben und gegen Zeleznik vorzustoßen, dessen Südrand
6 Uhr abends vom II. Bataillon und links vom Inf.-Regt. 206 besetzt wurde.“
aus: „Das Grenadier-Regiment
„Königin Olga“ (1. Württ.) Nr. 119 im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart 1927
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