„Am Abend des 19.
Oktober erstiegen die Kompanien der vorderen Bataillone den Gospocka dubrava
und gruben sich dort ein. Das II. Bataillon wurde als Reserve des
Re-gimentskommandeurs in dem in einer tiefen Bergschlucht versteckten Dorfe
Sljivovac für die Nacht untergebracht.
Mit dem Feinde war
am Abend jede Fühlung verloren gegangen. In der Nacht setzte ein leichter Regen
ein, der auch noch am Morgen des 20. Oktober anhielt. Das Tagesziel des
Regiments für den 20. war die Besetzung der Berge östlich des Dorfes Vlaskido.
Das waren die Höhenzüge, die unmittelbar vor der neuen serbischen Hauptstellung
bei Aleksandrovac lagen.
Früh morgens
traten die vordersten Linien des Regiments vom Gospocka dubrava aus an und
gingen weiter in südlicher Richtung vor. Durch den Regen waren die Wege fast
grundlos geworden. Das Nachziehen des Gefechtstrosses bereitete ungeheure
Schwie-rigkeiten. Ganz besonders aber erschwerte dieser Witterungswechsel die
Bewegung der Artillerie. An vielen Stellen mußten einzelne Geschütze ohne Protze
von 20 und mehr Pferden den Hang hinauf gezogen werden. Ganze Kompanien wurden
den Batterien zugeteilt, um ihr Vorwärtskommen wenigstens in dem Maße zu
gewährleisten, daß sie für eine Verwendung bei feindlichem Widerstand in
erreichbarer Nähe waren.
Vom Gegner war in
den ersten Vormittagsstunden noch immer nichts zu sehen.
Gegen 11 Uhr
vormittags erstieg das I. und III. Bataillon die Höhen bei dem Bergdorf Tocka
und stieß dort auf feindliche Infanterie und Maschinengewehre, die auf die
vorgehenden Kompanien sofort ein lebhaftes Feuer eröffneten. So entwickelte
sich noch am Nachmittag des 20. Oktober ein kurzes Gefecht.
Um die Serben aus
ihren Gräben, die eine vorgeschobene Stellung bildeten, herauszu-werfen, wartete
das Regiment zunächst das Eintreffen der ihm zugeteilten Batterien ab. Als
diese gegen 3 Uhr nachmittags unter großen Schwierigkeiten in einem Bachgrund
wenige hundert Meter hinter der vorderen Infanterielinie in Stellung gebracht
waren, wurden mit deren Unterstützung die Serben in einem um 4 Uhr einsetzenden
Angriff durch I. und III. Bataillon auf ihre Hauptstellung östlich Aleksandovac
zurückgeworfen.
Es war schon an
diesem Abend klar zu erkennen, daß sich das Regiment tatsächlich vor neuen
großen Verteidigungsanlagen befand, die von den Serben schon lange Zeit vorher
ausgebaut sein mußten. Ein Angriff war erst unter Mitwirkung der gesamten
Artillerie, besonders der schweren, durchführbar. Diese war jedoch infolge des
eingetretenen Regenwetters auf den schlammigen Wegen noch weit nördlich zurück.
Der Angriff auf die neue feindliche Stellung wurde daher von der Division erst
für den 22. Oktober in Aussicht genommen.“
aus:
„Das Füsilier-Regiment Kaiser Franz Joseph von Österreich, König von Ungarn (4.
württ.) Nr. 122 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1921
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