Donnerstag, 12. November 2015

12. November 1915



„Das Wasser, in Verbindung mit der Kälte, wurde der 248er größter Feind. Die kaum wieder eingerichteten Gräben wurden durch das Wasser überschwemmt und zerstört. Sie glichen schmalen Wasserbächen mit schmutzig gelber Flut. Hart nördlich der Bahn mußte ein einige hundert Meter langes Stück des vorderen Grabens wegen Über-schwemmung zeitweise gänzlich geräumt werden. In der übrigen vorderen Stellung half man sich durch Auspumpen und Ableiten des Wassers in Richtung auf die englische Stellung. Wer als Essenfasser, Arbeitstrupp oder Ordonnanz in die Stellung zu gehen hatte, mußte im „Decken-“ und „Leutholdweg“ weite Strecken bis über die Hüften im Wasser zurücklegen. Die Unterstände in der vorderen Linie füllten sich zum großen Teil mit Wasser. Als Unterschlüpfe wurden die gut ausgebauten Schießscharten benützt. Dort saß man, eng aneinandergepreßt, fröstelnd, trotz Mantel, Teppich und Zeltbahn, durch die Regen und Kälte hindurchdrangen. Nur in wenigen der noch erhaltenen Unter-stände waren kleine Grabenöfen vorhanden. Wo sie aber vorhanden waren, da fehlte es an trockenem Brennmaterial. Erst später kamen Holzkohlen. Unter diesen Witterungs-verhältnissen litt natürlich der Gesundheitszustand der Truppen sehr, obgleich die Führung alles Mögliche zur Abhilfe tat, so z. B. durch Abkürzung der Stellungsperiode von 4 auf 3 Tage, durch Verbesserung und Vermehrung der Verpflegung, besonders an wärmenden Getränken. Der Abgang an Kranken betrug beim Regiment in den letzten beiden Novemberdritteln 250 Mann.“


aus: „Das Württembergische Reserve-Inf.-Regiment Nr. 248 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1924

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