„Das Wasser, in
Verbindung mit der Kälte, wurde der 248er größter Feind. Die kaum wieder
eingerichteten Gräben wurden durch das Wasser überschwemmt und zerstört. Sie
glichen schmalen Wasserbächen mit schmutzig gelber Flut. Hart nördlich der Bahn
mußte ein einige hundert Meter langes Stück des vorderen Grabens wegen
Über-schwemmung zeitweise gänzlich geräumt werden. In der übrigen vorderen
Stellung half man sich durch Auspumpen und Ableiten des Wassers in Richtung auf
die englische Stellung. Wer als Essenfasser, Arbeitstrupp oder Ordonnanz in die
Stellung zu gehen hatte, mußte im „Decken-“ und „Leutholdweg“ weite Strecken
bis über die Hüften im Wasser zurücklegen. Die Unterstände in der vorderen
Linie füllten sich zum großen Teil mit Wasser. Als Unterschlüpfe wurden die gut
ausgebauten Schießscharten benützt. Dort saß man, eng aneinandergepreßt,
fröstelnd, trotz Mantel, Teppich und Zeltbahn, durch die Regen und Kälte
hindurchdrangen. Nur in wenigen der noch erhaltenen Unter-stände waren kleine
Grabenöfen vorhanden. Wo sie aber vorhanden waren, da fehlte es an trockenem
Brennmaterial. Erst später kamen Holzkohlen. Unter diesen
Witterungs-verhältnissen litt natürlich der Gesundheitszustand der Truppen sehr,
obgleich die Führung alles Mögliche zur Abhilfe tat, so z. B. durch Abkürzung der
Stellungsperiode von 4 auf 3 Tage, durch Verbesserung und Vermehrung der
Verpflegung, besonders an wärmenden Getränken. Der Abgang an Kranken betrug
beim Regiment in den letzten beiden Novemberdritteln 250 Mann.“
aus:
„Das Württembergische Reserve-Inf.-Regiment Nr. 248 im Weltkrieg 1914–1918“,
Stuttgart 1924
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