„Um die Zeit des
Eintreffens der Truppen auf dem Kanonenberg war die Lage dort wieder sehr
gespannt, doch kamen feindliche Angriffe in den folgenden Tagen nicht zur
Durchführung. Um so mehr hatten die Bataillone unter einem mörderischen
Artillerie-feuer zu leiden, mit dem Joffre seine nicht gerade erfolgreiche
Offensive ausklingen ließ. Das Abflauen des Großkampfes ermöglichte es bald,
dem Regiment einen fest begrenzten Abschnitt zum Ausbau und zur Verteidigung
zuzuweisen. Seine Besetzung konnte so geregelt werden, daß, ähnlich wie in den
Argonnen, ein Bataillon die Kampflinie hielt, während die beiden anderen
Bataillone in Bereitschaft bzw. Ruhe lagen. Als Ruhequartiere verblieben den
Bataillonen ihre Lager in den Argonnen; des weiten und beschwerlichen Anmarsches
zur Stellung wegen (15–18 Kilometer) wurde die Ablösungsfolge auf 8–10 Tage
festgesetzt. 2½ Monate blieb das Bataillon dem Regiment fern. Durch rastloses
Arbeiten im Stellungsbau hatte es zuerst auf der Höhe des Kanonenbergs, dann
links anschließend in der „la Justice“-Stellung kräftig mitge-holfen, die
Schäden, welche die feindliche Offensive uns in dieser Hinsicht zugefügt hatte,
zu beheben. Unter der Kampftätigkeit des Gegners hatte das Bataillon während
der Zeit verhältnismäßig wenig zu leiden; in desto schwererem Kampf aber lag es
mit den Unbilden der Witterung. Obwohl bei der großen Entfernung der
beiderseitigen Stellungen voneinander (800–1600 Meter) tagsüber einige wenige
Posten und für die Nachtstunden vor die Front geschobene Patrouillen zur Sicherung
der Stellung vollauf genügten, reichten die restlichen Mannschaften nicht
annähernd aus, dem durch den fortgesetzten Regen bewirkten Zerfall der
Stellungen und Stollen im dem Kreide-Boden der Champagne überall erfolgreich
entgegenzuarbeiten. Erschwerend kam hinzu, daß die Zufahrtsstraßen sich in
einem so trostlosen Zustand befanden, daß das Vorbringen von Verpflegung und
Material auf ungeheure Schwierigkeiten stieß.“
aus:
„Das Infanterie-Regiment „Kaiser Wilhelm, König von Preußen“ (2. Württemb.) Nr.
120 im Weltkrieg 1914–1918ׅ, Stuttgart 1922
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