„Der
Bataillonsstab blieb zwar in Avesnes, aber die Kompagnien wurden weiter
ausein-andergelegt. Die 1. kam nach Le Cateau zu liegen, die 3. nach Landrecies,
beide zum Schutz der Bahn St. Quentin – Maubeuge; die 2. kam nach Le Quesnoy,
einer alten fran-zösischen Festung, die 4. blieb in Avesnes, um mit der 2.
zusammen die Nordbahn nach Valenciennes zu sichern. Es wird berichtet, der
damalige strenge, eintönige Wachtdienst habe ein auffallendes Altern der
Landsturmleute – meist Jahrgang 1874/75 – zur Folge gehabt. Die Führung der 2.
Kompagnie übernahm an Stelle des Hauptmanns v. Mühl-berger im Sommer 1915 der
bisherige Adjudant, Hauptmann Haag; die 3. an Stelle des Hauptmanns v.
Biberstein der Hauptmann Silcher. Vom Herbst 1915 an wurden die feindlichen
Flieger immer lästiger und die von ihnen hinter der Front abgesetzten Agenten
bedrohten die lebenswichtigen Bahnen mit Sprengversuchen. Daher mußten die
Posten verstärkt und die Ruhepausen verkürzt werden. Von besonderer Wichtigkeit
war der große Eisenbahnviadukt bei Fourmies, der nach seiner Zerstörung durch
die zurückweichenden Franzosen im Herbst 1914 von deutschen Pionieren als
Kriegsbrücke wieder aufgebaut worden war und auf dessen Zerstörung die
französische Regierung eine Belohnung von 50 000 Frs. ausgesetzt hatte; aber
kein Franzose hat sich während des Krieges dieses Geld verdient. Im Abschnitt
der 3. Kompagnie wurde durch die Wachsamkeit des Landsturmmanns Hofmann in
einer dunklen Oktobernacht 1915 ein Versuch, die Schienen zu zerstören,
glücklich vereitelt. Auch verschiedene tödliche Unglücksfälle brachte der
strenge Bahnschutzdienst mit sich.“
aus: „Landsturm
vor! Der mobile württembergische Landsturm im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart,
1929
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