„Damals ahnte noch
niemand, wie bald so ganz andere Verhältnisse auf dem winter-lichen östlichen
Kriegsschauplatz von den württembergischen Trains Höchstleistungen fordern
sollten, weniger in der Überwindung weiter Entfernungen, als im Bezwingen von
Unbilden der Witterung, Unterkunftsgelegenheiten und Wege. Hier wußte man
be-sonders innerhalb eines rund 25–30 km breiten Gürtels längs der Reichsgrenze
nichts von einem festen Untergrund, so daß die Fahrzeuge auf weiten Strecken
bis an die Ach-sen in den Morast einsanken und häufig samt Pferden und Fahrern
in den Sumpf stürz-ten. Ein Beispiel dafür bot die Marschstraße des XIII.
Armeekorps im Frühjahr 1916 von Muschaken über Janowo, Starnewies nach
Klein-Mühlen bei Prasnycz. Damals mußten sich die Kolonnen fahrzeugweise
vorarbeiten unter Beihilfe des Aufsichtsper-sonals, der Handwerker, sowie der
Fahrer der folgenden Wagen; keine Kleinigkeit für die letzteren, durch die
kalten Sümpfe mit den Pferden Schritt zu halten. Vielfach erwies sich der von
oben ausgegebene Befehl, die Fahrer zur Entlastung der Pferde marschie-ren zu
lassen, als undurchführbar; sie blieben buchstäblich im Schmutz stecken. So
brauchte eine Kolonne zur Überwindung einer Strecke von 5 km nicht selten volle
24 Stunden. Eine Zeit lang hatte es fast den Anschein, als müßten die Truppen
infolge dieser Nachschubschwierigkeiten in gangbares Gelände zurückverlegt
werden.“
Die Württembergische Armee hatte im Weltkrieg 1914 bis 1918 zwar nur einen Anteil von rund 4 % an den deutschen Streitkräften. Dennoch verging beinahe kein Tag ohne Verluste. Hier wird in losen Abständen durch die Veröffentlichung jeweils eines Schicksales an die Württembergischen Weltkriegsteilnehmer erinnert, die vor einhundert Jahren ihr Leben auf den Schlachtfeldern, auf den Verbandsplätzen, in den Lazaretten, in der Etappe, in der Heimat oder in Gefangenschaft lassen mußten.
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