„Der Winter 1915
rückte näher, tagelange Regengüsse wechselten ab mit leichter Kälte. In diesem
Jahr konnte man überall der schlechten Jahreszeit getrost entgegensehen,
reichlicher Nachschub an Öfen, Brettern und Dachpappe sorgte dafür, daß die Unterkünfte
entsprechend eingerichtet werden konnten. Die Regenzeit dieses Jahres war aber
erheblich schlimmer als die des vorjährigen, Gräben und Annäherungswege
rutschten ein und standen hoch voll Schlamm. Des öfteren kam es vor, daß die
Mannschaften beim Marsch von und zu den Ablösungen die Stiefel im zähen Schlamm
verloren oder sich gegenseitig herausziehen mußten. Die Unterstände vorn
standen voll Wasser, so daß nur die Treppenstufen zum Ausruhen übrig blieben.
Alles in allem begann eine schwere Zeit für das Regiment. Abgesehen von den
schwierigen Arbeiten in der Stellung mußten an die Arbeitskraft der Leute
erhöhte Anforderungen gestellt werden, da das III. Bataillon fehlte.
Vorübergehend half eine Kompagnie Landwehr-Regt. 27 aus, um aber die Arbeitsleistung
einigermaßen auf der Höhe zu halten, wurde es erforderlich, ein IV. Bataillon
zu bilden, das Hauptmann Woltmann übernahm. Ohne eine Dreiteilung in der
Ablösung waren die Mannschaften den Schwierigkeiten nicht gewachsen.“
aus:
„Das Infanterie-Regiment „König Wilhelm I“ (6. Württ.) Nr. 124 im Weltkrieg
1914–1918ׅ, Stuttgart 1921
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