„Die Kämpfe um den Hirzstein und die sonst eingebüßten Gräben dauerten bis
zur Jahreswende und endeten mit der Wiederherstellung der früheren
Verhältnisse; ohne selbst offensiv beteiligt zu sein, hatten wir uns mit
unserer offenen Flanke die 14 Tage mächtig heranzuhalten und kamen vor
verstärkter Sicherung und Erkundung, Gefechts-bereitschaft und Alarmnachrichten
Tag und Nacht nicht zu uns. Währenddessen Schnee, Regen, Frost, Tauwetter,
Bäche, Wasserandrang, Einsturz, wohin man schaute, und viel Artilleriefeuer.
Denn je weiter das Gewonnene ihm Stück für Stück wieder abgenom-men wurde, umso
zorniger bombardierte der Feind jetzt unsere Abschnitte und Unter-künfte. Der
Uffholzer Kirchturm wurde zur Ruine geschossen, von Sennheim fielen ganze
Bezirke in Schutt und Asche und wer in dieser Zeit auf die Straße ging, mußte
sich hüten. Immer waren Streufeuer oder die ersten Salven an Feuerüberfällen
das Gefährliche, urplötzlich und unberechenbar, wie sie bald in dieser bald in
jener Gegend niedergingen – du hörst noch den Abschuß, das Ansausen das sich
mit Gedanken-schnelle nähert, dann Feuergarben, Luftstoß, Qualm, Schwirren,
Getöse, erstickende Gase um dich, Eisenstücke, Mauerfetzen; du hast dich
hingeworfen – getroffen? Auf drei Sprünge zur Seite hinter die nächste Ecke,
dann schon kommen die nächsten. – Wir verloren durch solche Treffer manchen
Kameraden in dieser Weihnachtszeit, darunter Oberleutnant Foß, Kompagnieführer
der 8., und unsere Sennheimer Haubitzbatterie jagte eine Lage Granaten durch
die Nacht auf den feindlichen Graben in dem Augen-blick, da der
Divisionsgeistliche über dem Grab eines Gefallenen den Segen sprach.“
aus:
„Das Württembergische Landw.-Infanterie-Regiment Nr. 121 im Weltkrieg 1914-1918“,
Stuttgart 1925
Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 708
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