„Sonst verhielten sich die Franzosen um die Jahreswende hier äußerst ruhig.
Sie bauten ihre Stellungen mächtig aus, verstärkten sie ebenso wie wir auf der
Gegenseite. Man hatte im allgemeinen feststellen können, daß der Franzose auf
der ganzen Linie jetzt ältere Mannschaft eingesetzt hatte. Man gewann den
Eindruck, daß hier unten keine größere Kampfhandlungen von Seiten der Franzosen
mehr zu erwarten waren. So kam das Jahr 1916 heran. Was barg es in seinem
Schoße? Etwas war mit dem Anfang des Monats Januar anders geworden, den
Eindruck gewann man sofort und er verstärkte sich, wenn man die Tagebücher
aufmerksam durchliest. Da fällt es auf, daß auf einmal die eigene Artillerie
ein viel mächtigeres Wort mitredet, daß die Franzosen ihre Horch-posten
verdoppeln und viel unruhiger sind. Von unserer Seite wird alles getan, um sie
in dieser Unruhe zu erhalten. Die französische Unsicherheit läßt sich oft darin
aus, daß sie wie wütend auf einzelne Stellungen lostrommeln, so daß oft bis zu
1000 Granaten an einem Tag gezählt wurden. Die eigene Artillerie dröhnt in
diese Konzerte umso mäch-tiger drein, als sie nicht mehr so ängstlich sparen
muß.“
aus:
„Das Württembergische Landwehr-Inf.-Regiment Nr. 119 im Weltkrieg 1914–1918“,
Stuttgart 1923
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