„Hier rückte am 21. Februar die 4. Kompagnie des Regiments ein, welche die
Bastionsstellung mit allen Kräften in einen verteidigungsfähigen Zustand
bringen sollte; dies erwies sich aber bald als eine undurchführbare Aufgabe.
Jede Anlage fiel unrettbar dem englischen Feuer nach kurzer Zeit wieder zum
Opfer, das man in solcher Stärke zuvor für unmöglich gehalten hätte. Erstmals
rauschten die schweren Granaten aus den englischen Schiffsgeschützen über die
Köpfe hinweg und schlugen in regelmäßiger Folge am Kanalknie ein. Nun sanken
die Sandsackbauten, die polierten Stellungen zusammen, wie ein Kartenhaus, und
nichts blieb übrig, als eine unübersehbare Kette von mit Wasser angefüllten
Granattrichtern, aus denen die Trümmer der Grabenver-schalungen, Unterstände und
Drahthindernisse herausragten. Die in der Sturmausgangs-stellung befindlichen
betonierten Unterstände waren größtenteils den schweren Grana-ten zum Opfer
gefallen und unbrauchbar; einzelne wenige hielten sich noch und nur in ihnen
konnte die Besatzung trotz eindringenden Grundwassers einigermaßen Deckung
finden. Völlig zerschossen sah es auch im Gebiet der vordersten Linie rechts
der Bastion aus, wo von rechts nach links die 2., 1., 3. Kompagnie lagen. Die
Linie war hier nicht einmal durchlaufend und des Feuers wegen mußte man auf
jede Unterstandsarbeit verzichten, so daß die Leute ohne jede Deckung in den
durchnäßten Gräben standen oder lagen. In der zweiten Linie und den
Annäherungsgräben stieg das Grundwasser stündlich; weite Strecken waren
verschüttet, die Entwässerungsanlagen zerstört, jede Arbeit bei Tage unmöglich.
Unglücklicherweise ging das kalte und klare Wetter auch noch in Regen- und
Schneestürme über, die zur Folge hatten, daß man teilweise bis zum Bauch im
Wasser waten mußte.“
aus: „Die
Ulmer Grenadiere an der Westfront“, Stuttgart 1920
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